Aus für Steinkohlebergbau: "Für die Umwelt ist es noch kein Sieg"

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Von Euronews mit dpa
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Das Aus für den Steinkohleabbau in Deutschland bedeutet nicht automatisch Verbesserungen für die Umwelt. Der Chef von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, äußerte sich dazu im Euronews-Interview.

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Mit der Schließung der Bottroper Zeche Prosper-Haniel geht eine wichtige Epoche deutscher Industriegeschichte zu Ende. Das offizielle Aus des Steinkohle-Abbaus bedeutet aber nicht automatisch einen Zugewinn für die Umwelt.

Martin Kaiser, Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland, sagte gegenüber Euronews: "Es ist auf jeden Fall eine Zäsur in Deutschland, dass der Steinkohlebergbau, der ja prägend war für die Industrie-Revolution in Deutschland jetzt eingestellt wird. Für die Umwelt ist es noch kein Sieg, denn weiterhin wird Steinkohle in Deutschland verfeuert, die aus Ländern wie Kolumbien, Australien oder Südafrika hierher importiert wird.“

Der Strukturwandel weg von der deutschen Steinkohle hat in gut 20 Jahren über 60 Milliarden Euro an Steuergeldern verschlungen. Jetzt werden laut Martin Kaiser neue Investitionen notwendig: "In den nächsten zehn bis zwölf Jahren müssen wir die Verfeuerung einstellen, um auch nur annähernd unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Wir brauchen aber auch Milliarden, um die Menschen mitzunehmen, die momentan noch im Stein- und Braunkohlebereich arbeiten und ihnen eine neue Perspektive bieten. Auch das wird Geld kosten. Und wir müssen die Braunkohleregionen vor allem mitnehmen, die ja einen Großteil der Wertschöpfung noch aus dieser fossilen Energie ziehen. Und da Unterstützung in der Zeit des Kohleausstiegs zu finanzieren, ist jetzt das Gebot der Stunde.“

Der gewaltige Personalabbau beim Kohlekonzern RAG wurde ohne Entlassungen vollzogen.

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie erklärte, der sozialverträgliche Ausstieg aus der Steinkohle sei ein Vorbild für andere Branchen.

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