Mazedonien-Streit: Die Hintergründe

Mazedonien-Streit: Die Hintergründe
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Wie kommt es, dass sich die beiden Nachbarländer über den Namen des Landes uneins sind?

WERBUNG

Als die Ministerpräsidenten Griechenlands und Mazedoniens, Alexis Tsipras und Zoran Zaev, das Abkommen zur Beilegung des Namensstreits im Juni unterzeichneten, gab es Beifall und Jubel - zumindest bei den geladenen Gästen.

Denn die Umbenennung von Griechenlands Nachbarland in Nord-Mazedonien ist und bleibt umstritten. Mit der Gründung der Republik Mazedonien im Jahr 1991 hatte der nie gelöste Namensstreit wieder an Fahrt aufgenommen. Die Ursprünge des Konfliktes um die Namensgleichzeit zwischen der früheren jugoslawischen Teilrepublik und der nordgriechischen Provinz reichen bis in die Antike zurück.

Eine entscheidende zeitgenössische Komponente ist, dass sich die Republik Mazedonien 1991 eine Verfassung gab, in der die Mazedonier als Nachfahren von Alexander dem Großen erachtet werden und das Ziel ausgegeben wird, alle Mitglieder der mazedonischen Volksgruppe in einem Staat zusammenzuführen. Später wurde der Zusatz ergänzt, es gebe keine Ansprüche auf Territorien anderer Staaten.

Unter Vermittlung der Vereinten Nationen einigten sich Griechenland und Mazedonien auf ein Übergangsabkommen: Fortan nannte sich das Land offiziell Frühere jugoslawische Teilrepublik Mazedonien.

Eine haltbare Einigung war die Zwischenlösung nicht. Denn viele Griechen befürchten nach wie vor, dass Mazedonien Pläne schmiedet, sich die gleichnamige Provinz einzuverleiben.

Mazedonien ist Partner der Nato und Beitrittskandidat bei der Europäischen Union, Mitgliedschaften haben beide Organisationen an eine dauerhafte Lösung des Namensstreits geknüpft.

Zoran Zaev, seit Mai 2017 Regierungschef in Skopje, brachte das im vergangenen Jahr mit Tsipras geschlossene Abkommen im Oktober durch das mazedonische Parlament - allerdings nur unter erheblichem Protest der Opposition, die der Regierung vorwarf, Abgeordnete vor der Abstimmung unter Druck gesetzt zu haben. Schon das Ergebnis der Volksbefragung am 30. September war höchst umstritten: Denn nur rund ein Drittel der Wahlberechtigten hatten teilgenommen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Nordmazedonien hat jetzt einen Namen, aber hat es eine nationale Identität?

Ausschreitungen in Athen vor Abstimmung über "Nord-Mazedonien"

Mazedonien: Griechen kämpfen für „heiligen Namen“