Bundeswehr-Bericht 2018 ist eine lange Mängelliste

Bundeswehr-Bericht 2018 ist eine lange Mängelliste
Von Frank Weinert
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Kaum neue Rekruten, veraltetes Material und Probleme bei der Beschaffung neuer Ausstattung - die Bundeswehr sei ein "Bürokratiemonster". Der Wehrbeauftragte des Bundestages fährt scharfe Geschütze auf.

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Die Chefin steht ganz gehörig unter Beschuss: Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bekam sie vom Wehrbeauftragten jetzt schriftlich: Sein Jahresbericht ist vor allem eine lange Mängelliste.

Noch nie war die Zahl neuer Rekruten so niedrig - trotz pfiffiger Werbefilmchen. Die Bundeswehr ist offenbar alles andere als attraktiv. Der Wehrbeauftragte legt neue Munition nach: Der "Anwalt der Soldatinnen und Soldaten" spricht von einem "Bürokratiemonster Bundeswehr" und fordert einen Befreiungsschlag. Es fehle an zeitgemäßem Material, oft sei nur die Hälfte der Panzer, Schiffe oder Hubschrauber verfügbar. Die Beschaffung dauere zu lange. Oder das, was angeschafft wird, passt nicht ganz. Beispiel gefällig?

Der Schützenpanzer "Puma" gilt als teuerstes und modernstes Modell seiner Klasse. Doch liebe Soldaten - größer als 1 Meter 84 dürfen Sie nicht sein - aus Sicherheitsgründen. Das war's dann mit der Karrierere als Panzergrenadier. Viel kleiner dürfen Sie auch nicht sein, denn die für kleine Personen bestimmte persönliche Ausrüstung der Panzergrenadiere ist zu schwer und sperrig.

In Afghanistan fliegen Sie besser nicht mit dem Hubschrauber, liebe Soldaten. Das sind nämlich kaum geschützte Zivilhelikopter. Merke: Im Kriegsgebiet arbeiten gefährdet Ihre Gesundheit!

Der neue Jahresbericht des Wehrbeauftragten kommt dem Rumms einer Panzerhaubitze gleich. Die von der Verteidigungsministerin angekündigten Trendwenden seien noch nicht eingetreten. Vor allem dem Verwaltungsapparat der deutschen Streitkräfte sei Grund dafür, dass die Modernisierung der Streitkräfte zu langsam vorankomme. Dem widersprach von der Leyen und erklärte, 25 Jahre des Schrumpfens und des Kürzens in der Bundeswehr ließen sich nicht in wenigen Jahren umkehren.

Der deutsche Verteidigungshaushalt für 2019 ist mit 43,2 Milliarden Euro fast um fünf Milliarden größer als im Vorjahr. Und so hat der Wehrbeauftrage einen Tipp für die Beschaffer, was die fehlende Ausstattung angeht: "Man kann sie kaufen".

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