Todesengel vor Gericht: Krankenschwester soll Frühchen vergiftet haben

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Eine Krankenschwester der Universitätsklinik in Marburg steht wegen versuchten Mordes vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, mehreren Frühchen unerlaubt Medikamente verabreicht und sie so vergiftet zu haben.

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Eine Krankenschwester steht wegen versuchen Mordes vor Gericht. Sie soll 2015 und 2016 mehreren Frühchen in der Marburger Universitätsklinik unerlaubt Narkose- und Beruhigungsmittel verabreicht und sie dadurch in höchste Gefahr gebracht haben.

Das Landgericht Marburg in Hessen verhandelt den Fall, in dem es zudem um gefährliche Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen geht.

Die Krankenschwester saß schon früher in Untersuchungshaft

Der Verdacht fiel das erste Mal im Februar 2016 auf die junge Krankenschwester. Damals verschlechterte sich der Gesundheitszustand eines Frühchens in ihrer Obhut sehr plötzlich. Das Kind musste wiederbelebt werden und überlebte nur knapp.

Später wurde festgestellt, dass der Säugling vergiftet worden war. Ohne medizinische Begründung soll die Krankenschwester dem Kind Medikamente verabreicht haben.

Sie wird festgenommen und kommt in Untersuchungshaft. Jedoch gesteht die Krankenschwester nicht. Sie habe nichts Unrechtmäßiges getan.

Die Polizei findet zwei weitere Fälle, bei denen der Verdacht auf die Krankenschwester fällt. Einer der beiden endete tödlich.

Die Leiche des Babys wird exhumiert und untersucht. Auch hier findet man Rückstände von Medikamenten, die nicht verschrieben worden waren. Später zeigt ein Gutachten Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge aber, dass dieses Kind nicht an einer Vergiftung durch Medikamente gestorben ist.

Die Krankenschwester kommt frei.

Krankenschwester schreibt den Eltern des toten Babys auf Facebook

Zeitungsberichten zufolge soll die Krankenschwester die Eltern vor und nach dem Tod des Kindes auf Facebook kontaktiert haben.

Zudem soll sie eine Postkarte im Namen des Säuglings an die Eltern geschrieben und an dessen Beerdigung teilgenommen haben.

Die Krankenschwester ist nicht der einzige Todesengel

Sogenannte Todesengel bringen Patienten absichtlich in Gefahr, um sie anschließend retten zu können und die Anerkennung dafür bekommen.

Die Krankenschwester ist bei weitem nicht der einzige Fall. Im vergangen Jahr gestand der ehemalige Krankenpfleger Niels H. vor Gericht, dass er zwischen 2000 und 2005 einhundert Patienten getötet habe.

Auch er soll den Kranken jahrelang Medikamente verabreicht haben, um sie in Lebensgefahr zu bringen. Zahlreiche seiner Wiederbelebungsversuche scheiterten jedoch.

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