Nahost-Konferenz beginnt: Gemeinsam gegen den Iran?

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Von Euronews
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Polen wehrt sich gegen die Kritik, die gemeinsam mit den USA organisierte Konferenz sei eine Anti-Iran-Veranstaltung. Doch eingeladen wurde Teheran nicht.

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In Warschau hat die von Polen und den USA organisierte Nahost-Konferenz begonnen. Vertreter aus rund 60 Ländern nehmen teil. Darunter US-Vizepräsident Mike Pence und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Offiziell geht es um Frieden und Terrorbekämpfung in Nahost. Doch vieles deutet darauf hin, dass Washington vor allem Rückendeckung für seinen harten Kurs gegen den Iran sucht.

Der polnische Nahost-Experte Lukasz Fyderek sagt: "Die Konferenz ist Teil der Bemühungen, maximalen Druck auf Teheran auszuüben. Und aus Sicht Washingtons ist dafür eine bessere Koordination zwischen den Verbündeten im Nahen Osten erforderlich, nämlich: Israel und Saudi-Arabien."

Polen wehrt sich gegen die Kritik, die Konferenz sei eine Anti-Iran-Veranstaltung. Doch eingeladen wurde Teheran nicht. Mehrere EU-Außenminister bleiben dem Treffen deshalb fern. Deutschland etwa schickt mit Staatsminister Niels Annen einen Diplomaten aus der zweiten Reihe.

"Der Iran hätte eine Einladung sicherlich angenommen, aber dann würden weder die Vereinigten Staaten noch Israel kommen mit dem Argument, dass sie sich nicht mit Terroristen an einen Tisch setzen”, erklärt Politikwissenschaftler Michal Chorosnicki.

Russland und die Türkei boykottieren das Treffen ganz – und halten eine Konkurrenzveranstaltung in Sotschi ab mit Irans Staatschef Hassan Rohani.

"Was Russland betrifft, nun ja – das ist eine eigene Geschichte. Moskau und die USA sind Rivalen, was ihren Einfluss im Nahen Osten angeht. Also organisiert Russland eine eigene Konferenz, was – wie ich finde – kindisch ist und zudem unproduktiv. Mit dem Fernbleiben von dieser Konferenz befördert sich Russland selbst ins Abseits”, so die Meinung des polnischen Politikwissenschaftlers und USA-Experten Zbigniew Lewicki.

„Maximaler Druck“ oder Dialog – der Streit um die Nahost-Konferenz zeigt, wie gespalten die Großmächte im Umgang mit dem Iran sind. Ob in Warschau auch humanitäre Lösungen präsentiert werden, bleibt abzuwarten. Ohne Entscheidungsträger wie Russland, Iran und Palästinenservertreter wird das schwierig.

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