Spanien: Wohin mit dem toten Diktator Franco?

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Von su mit dpa
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Spaniens Regierung hat die umstrittene Umbettung der Gebeine von Francisco Franco nach monatelangen Diskussionen offiziell in die Wege geleitet. Wohin, das muss die Familie entscheiden

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Irgendjemand legt immer wieder frische Blumen auf das Grab von Francisco Franco (1892-1975) - bis heute ist das riesige Mausoleum im sogenannten «Tal der Gefallenen» nordwestlich von Madrid eine Pilgerstätte für Verehrer des toten spanischen Diktators.

Nun hat Spaniens Regierung die umstrittene Umbettung seiner Gebeine nach monatelangen Diskussionen offiziell in die Wege geleitet.

Man werde der Familie 15 Tage Zeit geben, um zu entscheiden, wo Francos Leichnam nach der Exhumierung im «Tal der Gefallenen» beerdigt werden soll, so die Justizministerin Dolores Delgado.

Die Regierung Sanchez ist gegen ein Familiengrab in der Kathedrale von Madrid, um einen neuen Wallfahrtsort für Rechtsextreme zu verhindern.

ZEHNTAUSENDE SCHICKSALE BIS HEUTE UNGEKLÄRT

Im Bürgerkrieg und unter Franco wurden in Spanien rund 150.000 Menschen umgebracht oder verschwanden, so Hinterbliebenenverbände.

Vor mehr als 80 Jahren tobte in Spanien ein grausamer Bürgerkrieg, danach regierte General Franco bis zu seinem Tod 1975 mit eiserner Hand. Der Krieg und die anschließende Diktatur prägen das Land bis heute, denn die Gräuel der Franco-Zeit wurden vielfach nur verdrängt. Ein Amnestiegesetz verhindert, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, Staat und Kirche ziehen da offenbar an einem Strang. Die Absicht der linken Regierung, die Gebeine Francos aus dem “Tal der Gefangenen“ zu exhumieren, erhitzt die Gemüter. Zwei politische Blöcke stehen sich unversöhnlich gegenüber.

Das Fehlen einer wirklichen, auch offiziellen, Aufarbeitung der Franco-Zeit ist höchst aktuell, auch als einer der tieferen Gründe für die Katalonienkrise: Die republikanisch orientierte katalanische Elite war unter Franco besonders harten Repressionen ausgesetzt.

su

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