Angst vor EU-Austritt: „Viel zu viel Panikmache“

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Von Euronews
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Die schottische Insel Islay und der Fremdenverkehr: Gibt es Auswirkungen, wenn das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlässt? Damon Embling berichtet.

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Ein Paradies für Sonnenanbeter ist Islay nicht. Die schottische Insel ist eher etwas für Menschen, die sich von einer kräftigen Brise und Schauern nicht abschrecken lassen.

„Touristen - viele von ihnen aus Europa - kommen Jahr für Jahr her, um die natürliche Schönheit der Insel, ihre Artenvielfalt und den weltweit bekannten Whisky zu genießen“, berichtet euronews-Reporter Damon Embling.

Die Schotten sprachen sich mehrheitlich für einen Verbleib in der Europäischen Union aus. Embling ist der Frage nachgegangen, ob der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs den hiesigen Fremdenverkehr beeinflussen wird. Gastwirtin Linda Maclellan sieht keine Schwierigkeiten.

„Islay wird alles überleben, was die britische Regierung tut“, meint Maclellan.

Embling: „Aber wegen des EU-Austritts gibt es große Unsicherheit. Macht Ihnen das keine Sorgen?“„Es gibt viel zu viel Panikmache", findet Maclellan. „Es ist nicht so, wie es dargestellt wird. Wir werden auch am Morgen danach ganz normal aufstehen, die Sonne wird aufgehen, Ebbe und Flut werden da sein. Und alles wird in Ordnung sein“, sagt sie.

„Und werden in Ihren Betten immer noch Feriengäste schlafen?“, fragt Embling. „Ja, da bin ich ziemlich sicher“, lacht die Gastwirtin.

In der Hotelbar steht Sohn Peter hinter dem Tresen. Er ist der Whisky-Fachmann des Hauses. Und den gibt es auf der Insel in zahlreichen Varianten. Glen Downing wohnt auf Islay und hat zum Brexit und zur Europäischen Union eine klare Meinung - er spricht Klartext.

„Als der gemeinsame europäische Wirtschaftsraum eingeführt wurde, war ich dafür“, sagt Downing. „Und jetzt versuchen sie, uns die Staatsbürgerschaft, unsere Gesetze, unsere Königin und unser Land zu nehmen.“

„Doch wenn wir die EU ohne Abkommen verlassen würden, was halten Sie davon?“, fragt Peter Maclellan. Downing: „Das wäre das Beste, was uns passieren könnte.“

Linda Maclellan hat für den Verbleib in der Europäischen Union gestimmt. Sie sieht es pragmatisch. Ihre Devise lautet: Wir nehmen es so, wie es kommt.

„Ich glaube, das Interesse am Whisky hier auf der Insel ist groß genug, um dem entgegenzuwirken. Und wenn wir ohne Abkommen aus der Europäischen Union ausscheiden, wird es nicht lange dauern, bis wir zur Normalität zurückkehren. Die EU will uns nicht gehen lassen, das wird ziemlich deutlich. Ich weiß nicht, wer zuerst Zugeständnisse macht, aber einer wird das tun“, meint Maclellan.

Auf der politischen Bühne wird seit Monaten über den britischen Austritt aus der Europäischen Union gestritten und gerungen. Auf der Insel Islay ist die große Politik, sind London und Brüssel weit weg.

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