Vatikan-Gipfel Tag 3: "Missbrauchsakten wurden vernichtet"

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Von Euronews mit dpa
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Am vorletzten Tag des Anti-Missbrauchsgipfels ließ Deutschlands Kardinal Reinhard Marx aufhorchen.

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Am vorletzten Tag des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan ist das Thema der Transparenz behandelt worden. Dabei prangerte Deutschlands Kardinal Reinhard Marx offen Vertuschung und Machtmissbrauch in der Kirche an. Akten, die sexuellen Missbrauch dokumentieren, seien ihm zufolge sogar vernichtet worden.

"Akten, die die furchtbaren Taten dokumentieren und Verantwortliche hätten nennen können, wurden vernichtet oder gar nicht erst erstellt", so Marx. Nötig seien nun Fakten und Offenheit.

Marx: Sexueller Missbrauch auch "auf Machtmissbrauch in Verwaltung zurückzuführen"

Nicht Transparenz, sondern Taten und deren Vertuschung fügten der Kirche Schaden zu, betonte der deutsche Kardinal vor Papst Franziskus und den anderen Teilnehmern des Spitzentreffens. "Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist zu einem nicht geringen Teil auf den Machtmissbrauch im Bereich der Verwaltung zurückzuführen." Die Verwaltung habe nicht dazu beigetragen, dass der Sendungsauftrag der Kirche erfüllt werde, sondern dass dieser "verdunkelt" und unmöglich gemacht wurde.

Erzbischof von Luxemburg: "Etwas wird sich ändern"

Andere Teilnehmer, wie der Erzbischof von Luxemburg Jean-Claude Hollerich, zeigen Zuversicht: "Ich bin der Leiter einer kleinen Gemeinde und sehe, wie sich ihre Mitglieder verändern. Sie werden sich bewusst, dass die Kirche dieses große Problem hat, und ich denke, dass sich etwas ändern wird. Ich weiß nicht, ob das bereits am Ende dieses Treffens geschieht, aber die Dinge gehen voran. Ich bin sehr glücklich."

Der Leiter der katholischen Kirche in Irland Eamon Martin meinte: "Wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder und andere angreifbare Menschen in Sicherheit sind. Wir engagieren uns hier für anspruchsvolle Vorkehrungen und dass diese auch eingehalten werden. Ich hoffe also, dass der Papst am Ende des Treffens dazu aufruft, mit Engagement, Prävention, Kontrolle und Verantwortung vorzugehen."

Gipfel endet am Sonntag

Der Anti-Missbrauchsgipfel in Rom endet an diesem Sonntag. Papst Franziskus hatte die Leiter der 114 weltweiten Bischofskonferenzen und weitere Vertreter eingeladen, mit dem Ziel: Den sexuelle Missbrauch von Kindern durch Geistliche künftig zu verhindern.

Am Rande des Gipfels gab es auch Demonstrationen von Missbrauchsopfern.

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