Hyperinflation in Venezuela: Das Geschäft war noch nie so gut

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Von Renate BirkHéctor Estepa
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In Venezuela gibt es nichts mehr. Die Kolumbianer in der Grenzregion profitieren kräftig.

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Die Hyperinflation treibt die Venezolaner zum Einkaufen nach Kolumbien. Zehntausende kommen, wenn die Grenze offen ist, jeden Tag nach Kolumbien, um das Nötigste für's Leben zu kaufen. Marco Rosales zum Beispiel. Er braucht Mehl und Reis. Die Preise in Venezuela sind im Jahr 2018 nach Angaben der Opposition um 700.000 Prozent nach oben gegangen.

Die venezolanische Währung interessiert hier keinen. Marco Rosales ist Schneider. Wer bei ihm etwas nähen lässt, muss mit kolumbianischen Pesos zahlen, damit er dann in Kolumbien einkaufen kann.

Er sagt: "Keiner akzeptiert doch mehr die venezolanische Währung. Ich kann Grundnahrungsmittel in Venezuela nicht mehr auftreiben. Also wickeln wir alles in kolumbianischer Währung ab. Viele machen das so in der Grenzregion. Ich zahle in Pesos, ich lasse mich in Pesos bezahlen."

Marco Rosales sagt, der venezolanische Bolivar sei wertlos. Monica Tovar betreibt ein Wechselstube auf der Straße und bestätigt dies: "Wir haben viel Geld aus Venezuela hier auf den Tischen. Die Venezolaner kaufen Pesos. Sie wollen nicht einmal mehr mit Bolivares zurück nach Venezuela. Sie wollen nur Pesos."

Präsident Nicolás Maduro beschuldigt die, die in Kolumbien einkaufen. Das mache alles in Venezuela noch teurer. Rafael Jaimes ist damit nicht einverstanden. Auch er kauft alles in Kolumbien. Er sagt, er habe das Spiel von Maduro selbst gelernt:

"Er hat es uns doch beigebracht. Jetzt macht jeder mit. Es ist Schluss mit dem Monopol. Es gibt nämlich nichts mehr in Venezuela. Jeder versucht, irgendwie über die Runden zu kommen."

Die Kolumbianer in den Grenzorten geben offen zu, dass sie von der Situation in Venezuela kräftig profitieren. Ein unglaublicher Anstieg im Umsatz.

Andrés Jaimes betreibt einen Gemischtwarenhandel. Er jubelt:

"Früher war hier nichts los. Wir verkauften kaum etwas. Produziert wird in der Region ohnehin nichts. Seit die Venezolaner kommen, läuft das Geschäft. Und zwar richtig gut."

Wenn die Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela offen ist, ist hier was los.

"Die venezolanische Regierung steht der Hyperinflation im Land machtlos gegenüber. Keine ihrer Maßnahmen hat gegriffen. Caracas gibt jetzt Washington die Schuld. Washington habe einen Wirtschaftskrieg provoziert", sagt Héctor Estepa von Euronews, vor Ort an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela.

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