Keine Angst vor Antisemitismus? Jude und Mitglied der FPÖ

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Von Euronews
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FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache versucht das antisemitische Image der Partei loszuwerden. Eher halbherzig, wie Kritiker sagen. Doch für einen jüdischen Abgeordneten ist die Partei diejenige, die am stärksten gegen Antisemitismus kämpft.

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Seit mehr als einem Jahr sitzt die FPÖ in Österreich wieder in der Regierung - seit dem versucht Parteichef Heinz-Christian Strache das antisemitische Image der Partei loszuwerden. Eher halbherzig, wie Kritiker sagen. Immer wieder fallen Parteimitglieder durch antisemitische und naziverherrlichende Äußerungen auf

David Lasar ist trotzdem Mitglied in der FPÖ. Der Nationalratsabgeordnete ist Jude. Mehrere Mitglieder seiner Familie wurden während des Holocausts ermordet. Die FPÖ-Gründer waren ehemalige ranghohe Nazis. Lasar trat der Partei in den 90ern, 40 Jahre nach ihrer Gründung bei, da die Freiheitlichen die einzigen gewesen seien, die sich um Angestellte und Arbeiter gekümmert hätten, so der 66-Jährige. 

Zum Thema Judenhass habe die FPÖ eine klare Haltung: "Wir gehen ständig gegen Antisemitismus vor. Vor allem gegen den zugewanderten Antisemitismus von vielen Asylbewerbern oder Migranten. Da besteht schon von der Kindheit her ein Hass auf Israel und natürlich auf unsere jüdischen Mitbürger. Gegen die kämpfen wir als einzige Partei. Da stehen wir oft mit unserem Regierungspartner gemeinsam gegen an."

Lasar ist nicht das erste jüdische FPÖ-Mitglied. Auch der ehemalige Generalsekretär Peter Sichrovsky ist Jude. Kritiker werfen der Partei jedoch vor, sich nie wirklich vom Antisemitismus der Gründungsjahre befreit zu haben. 

Für das Mauthausen-Komitee, ein Verein, der gegen Rassismus und Antisemitismus kämpft, sind die jüngeren Entgleisungen deswegen auch keine Einzelfälle. Robert Eiter, Regionalvertreter Nord des Komitees: "Im Kern handelt es sich bei der FPÖ sicher um eine rechtsextreme Partei, was ihre Ideologie, ihre Propaganda und viele Handlungen und Aussagen von FPÖ-Politikern betrifft. Die FPÖ zeigt eine ausgeprägte Nähe zur NS-Ideologie."

Das Mauthausen-Komitee fordert Kanzler Sebastian Kurz dazu auf, den Antisemitismus seines Koalitionspartners deutlich zu kritisieren. Die österreichische Bevölkerung ist laut einer Studie vom vergangenen Jahr gespalten in der Frage, ob die Distanzierung der FPÖ vom Judenhass glaubwürdig ist.

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