Der deutsche Bundespräsident betonte, es erfülle ihn „mit großer Sorge, dass Antisemitismus in Deutschland auch in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig" werde.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine Sorge angesichts zunehmenden Antisemitismus in Deutschland ausgedrückt. In einer Rede zur Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“ in Nürnberg sagte das deutsche Staatsoberhaupt, Antisemitismus in Deutschland werde auch in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig. Das erfülle ihn mit großer Sorge. Antisemitismus sei immer ein Angriff auf die gesamte Gesellschaft, sagte Steinmeier.
„Es beschämt mich und es schmerzt mich, dass Antisemitismus in Deutschland – gerade hier! – wieder häufiger und offen seine Fratze zeigt“, so der Bundespräsident. „Wer ein freiheitliches, ein lebenswertes Land will, der muss einstehen und aufstehen gegen Antisemitismus in jeder Form. Wir wollen und wir dürfen das nicht dulden in unserem Land!“, forderte er.
Staatliches Handeln, Zivilcourage und Gespräch
Steinmeier betonte, die deutsche Geschichte und die Shoah seien für Deutschland Verpflichtung und eine Verantwortung. Diese Verantwortung kenne keinen Schlussstrich. Er empfinde Dankbarkeit, „dass jüdisches Leben wieder aufgeblüht ist in Deutschland. Viele der jüdischen Gemeinden sind gewachsen, auch junge Rabbiner werden wieder in Deutschland ausgebildet und ordiniert“, so der deutsche Bundespräsident.
Antisemitismus sei menschenverachtend und widerspreche „diametral unseren Wertvorstellungen“, sagte er. Steinmeier betonte, der Kampf gegen den Antisemitismus müsse noch viel entschiedener geführt werden. „Dafür brauchen wir staatliches Handeln ebenso wie Zivilcourage. Dafür müssen wir das Gespräch miteinander suchen, Gläubige und Nichtgläubige, Christen, Juden und Muslime“, forderte das deutsche Staatsoberhaupt.