Nach Bouteflikas Rückzieher: Hupkonzerte und spontane Freudentänze in Algier

Nach Bouteflikas Rückzieher: Hupkonzerte und spontane Freudentänze in Algier
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Von Euronews mit dpa
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Nach Bouteflikas Rückzieher: Hupkonzerte und spontane Freudentänze in Algier

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Angesichts massiver Proteste in Algerien hat Langzeitpräsident Abdelaziz Bouteflika den Verzicht auf eine weitere 5. Amtszeit und demokratische Reformen angekündigt. Nur wenige Minuten nach der Bekanntgabe durch die staatliche Nachrichtenagentur APS am Montagabend reichte auch Premierminister Ahmed Ouyahia offiziell seinen Rücktritt ein. Zudem kündigte Bouteflika an, die für den 18. April angesetzte Präsidentschaftswahl zu verschieben.

In der Hauptstadt Algier reagierten die Menschen mit Hupkonzerten und spontanen Freudentänzen.

"Das ist eine gute Sache", ruft eine Frau auf der Straße. "Aber sie müssen die komplette Regierung austauschen. Jemand, der genau wie er ist, lohnt nicht. Sie müssen die gesamte Regierung ändern."

Noch am Abend entband Bouteflika per Dekret das Wahlkomitee von dessen Aufgaben. Einen neuen Termin nannte der 82-Jährige nicht. Zunächst solle eine nationale Konferenz unter Leitung einer "unabhängigen und erfahrenen nationalen Persönlichkeit" bis Ende des Jahres über mögliche Reformen beraten und eine neue Verfassung ausarbeiten. Sie solle auch den Termin für die Präsidentschaftswahl neu festlegen.

Viele Menschen im Land hatten seit Wochen gegen eine erneute Kandidatur Bouteflikas demonstriert. Zuletzt hatten sich auch 1000 algerische Richter dem Protest angeschlossen.

Oppositionspolitiker warnten jedoch vor übertriebener Freude. Menschenrechtsaktivisten forderten demokratische Wahlen und Reformen. Auch zu neuen Massenprotesten wurde aufgerufen.

Die Regierungsgeschäfte wird fürs erste der bisherige Innenminister Noureddine Bedoui übernehmen.

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