Unser Leonardo: Da-Vinci-Fieber in Italien und Frankreich

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Von Sigrid Ulrich mit dpa, ANSA
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Das Universalgenie Leonardo da Vinci wurde in Italien geboren und starb vor 500 Jahren in Frankreich. Beide Länder feiern ihn - nicht ohne Eifersüchteleien

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Italien ist zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci im Leonardo-Fieber – und befühlt eifersüchtig die Stirn Frankreichs, das sich auch schon aufheizt. Das Universalgenie wurde zwar in Italien geboren (15. April 1452, Anchiano bei Vinci, Toskana), starb aber in Frankreich ( 02. Mai 1519, Amboise, Loiretal). 500 Events sollen den Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosophen in Italien feiern – so wie die Ausstellung „Die Wissenschaft vor der Wissenschaft“ in Rom.

 Claudio Giorgione, Kurator:

„Einer der Vorteile dieser Ausstellung ist der faszinierendste Aspekt, dass man verschiedene Werke aus verschiedenen Bibliotheken und Institutionen nebeneinander sehen kann. Leonardos Zeichnungen, Schriften ... sie stammen hauptsächlich aus der Vatikanischen Bibliothek und den wichtigsten Bibliotheken in Italien.“

„Leonardo ist ein unsterbliches und vielseitiges Genie, das heute noch immer wieder überrascht. Es gibt keine Disziplin, in der er keine Rolle gespielt hat“, betonte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte.

Ein Abkommen der Vorgängerregierung über Leihgaben aus Italien nach Frankreich zum Jahrestag will die populistische Regierung in Rom nicht unterstützen. Im Louvre in Paris ist ab Oktober eine große Leonardo-Schau geplant. Und die Mona Lisa haben sie dort schon.

LEONARDO-FIEBER IN ITALIEN

Highlight ist die am 2. Mai, dem Todestag Leonardos, geplante Eröffnung der Feierlichkeiten in der „Accademia Nazionale dei Lincei“ in Rom, der ersten privaten Institution zur Förderung der Naturwissenschaften in Europa. Sie wurde 1603 in Rom von dem Adligen Federico Cesi gegründet. Es folgt die Eröffnung einer Ausstellung zu Ehren von Leonardos weltbekannten „Vitruvianischen Menschen“ in der Galleria dell‘Accademia in Venedig.

Der Künstler, Erfinder, Musiker und Philosoph wird auch in der Renaissance-Hauptstadt Florenz gebührend gefeiert. Die Uffizien haben den berühmten Codex Leicester (1507-08) aus den USA nach Italien zurück geholt. Das Dokument gehört seit Jahren dem Tycoon Bill Gates. Er hat eine besondere Animation dafür programmieren lassen, die es ermöglicht, das Dokument zu durchblättern und Zeile für Zeile zu lesen.

Das Museum Galileo in Florenz plant für 2019 eine ganze Reihe von Ausstellungen. Von März bis September 2019 soll eine Schau über die Manuskripte und die Bibliothek des Meisters gezeigt werden. In der Sala dei Gigli im Palazzo Vecchio, dem Rathaus von Florenz, wird es vom 25. März bis 24. Juni 2019 eine Ausstellung über „Leonardo und Florenz“ geben. Im Refektorium der Kirche von Santa Maria Novella informiert eine Dokumentation über Leonardo und seine Erforschung der Botanik.

Auch Mailand, wo Leonardo seine Meisterwerke „Codex Atlanticus“ und „Das letzte Abendmahl“ schuf, hat ein umfangreiches Programm zu Ehren des Genies entworfen. Ausstellungen, multimediale Installationen und Events sind geplant. Veranstaltungen sind auch im Ausland, vor allem in Frankreich, vorgesehen. „Wir werden uns aktiv dafür einsetzen, dass Leonardo auch im Ausland gefeiert wird. Ich bin bald in Frankreich, um die Franzosen bei der Organisation einer großen Leonardo-Ausstellung Ende 2019 in Paris zu unterstützen“, so die Friedenspfeife des italienischen Kulturministers Alberto Bonisoli.

Sigrid Ulrich

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