In Rio de Janeiro sind hunderte Menschen am Jahrestag der Ermordung der schwarzen, offen homosexuellen und progressiven Stadträtin Marielle Franco auf die Straßen gegangen. Ermittlungen legen nun eine Verbindung zu Bolsonaro offen.
In Rio de Janeiro sind hunderte Menschen am Jahrestag des Todes von Marielle Franco auf die Straßen gegangen. Sie wollen wissen, wer hinter der Ermordung der schwarzen, offen homosexuellen und progressiven Stadträtin steckt.
Sohn von Jair Bolsonaro in Mord verwickelt?
Ermittlungen legen nun eine Nähe eines Sohnes des rechtskonservativen Präsidenten Bolsonaro zu paramilitärischen Milizen offen, die Marielle Franco immer kritisiert hatte. Die Politikerin hatte die brutalen Methoden der Polizei in den Slums von Rio angeprangert und trat entschieden gegen die paramilitärische Milizen ein, die sich aus aktuellen und ehemaligen Polizisten zusammensetzen und in weiten Teilen der Stadt das Sagen haben. Jair Bolsonar hatte die Arbeit von Rios Milizen häufig gelobt. Sein Sohn Flavio wird beschuldigt, während seiner Zeit als Abgeordneter des Staates Rio Verbindungen zu den Milizen gehabt zu haben.
Die Schwester der Ermordeten, Anielle Franco, sagte während der Protestkundgebungen: "Hinter einem Verbrechen wie diesem steckt immer jemand. Ich hoffe, sie kriegen den Täter, vielleicht nicht jetzt, aber später. Ein Verbrechen gegen eine demokratisch gewählte Beamtin, das so gut geplant und ein bezahlter Auftrag war, kann nicht einfach so unaufgeklärt bleiben."
Der Abgeordnete der Partei für Sozialismus und Freiheit, David Miranda: "Wir sind die Saat ihres Vermächtnisses, ihres Kampfes, den sie geführt hat, ihrer Stimme gegen den Völkermord an jungen Menschen in den Favelas, den Völkermord an Frauen, den wir täglich erleben."
Kurz vor dem Jahrestag von Marielle Francos Ermordung hatte die Polizei am Dienstag zwei ehemalige Polizisten verhaftet und einen Durchbruch bei den Ermittlungen gemeldet. Die Demonstranten sind skeptisch, sie fordern Untersuchungen, um die Drahtzieher zu ermitteln.