Dänische Depression: Borstenvieh und Schinkenspeck

Dänische Depression: Borstenvieh und Schinkenspeck
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

In Dänemark werden jährlich viele Tonnen Schinkenspeck hergestellt. Das Vereinigte Königreich ist ein Großabnehmer der Fleischware. Auch in Zukunft noch?

WERBUNG

Viele der Schweine in Asger Krogsgaards Mastbetrieb landen einmal auf britischen Tischen - bald vielleicht schon nicht mehr.

Das Vereinigte Königreich ist der drittwichtigste Abnehmer von dänischem Schweinefleisch - kein Wunder, dass die Bauern in dem Land Angst vor einem ungeregelten britischen EU-Austritt haben.

Krogsgaard ist einer dieser Landwirte, sein Mastbetrieb liegt in der Nähe von Ringkøbing. Der bange Blick gen Westen ist hier an der Tagesordnung.

„Wenn ich in den vergangenen Jahren mit anderen Bauern gesprochen habe, ging es fast immer um den britischen EU-Austritt“, so Krogsgaard.

Nach Angaben der dänischen Handelskammer hängen gut 50.000 Arbeitsplätze am Warenverkehr zwischen dem skandinavischen Land und dem Vereinigten Königreich. Selbst wenn es gut läuft, so fürchtet der dänische Schweinezüchter, geht es an seinen Geldbeutel.

Krogsgaard: „So oder so werden weitere Kosten entstehen: Für das Fleisch, für den Schinkenspeck - und zwar bevor die britischen Hersteller davon betroffen sind. Und wer kommt für die Kosten auf?“

Heikel für Liebhaber von Schinkenspeck

53.000 schlachtreife Schweine liefert Krogsgaard Betrieb jedes Jahr aus. Viele davon gehen auf die Insel, verarbeitet zu Schinkenspeck. Dieser gehört zu einem echten britischen Frühstück einfach dazu. Kommt der Speck künftig auch noch aus Dänemark?

„Ich bin mir sicher, dass meine Nachbarn im Westen - die Briten - immer noch Handel mit uns treiben wollen. So wie es seit mehr als 100 Jahren der Fall ist“, meint Krogsgaard.

Vom Hafen in Esbjerg aus wird das Schweinefleisch in Richtung Vereinigtes Königreich verschifft. Dennis Jul Pedersen, Geschäftsführer des Hafenbetreibers, sagt: „Die schlimmste Folge wären Verzögerungen - wegen des Zolls und der Papiere. Der Zoll hat schon zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, um größere Kapazitäten zu haben. Dort bereitet man sich auf einen ungeordneten britischen EU-Austritt vor.“

euronews-Reporter Jona Källgren berichtet: „Der Schinkenspeck war nicht das große Thema, als das Vereinigte Königreich für den EU-Austritt gestimmt hat. Doch für die Schweinebauern hier in Dänemark und Liebhaber von Schinkenspeck könnte ein britischer EU-Austritt ohne Abkommen sehr heikel werden.“

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Dänemarks Bio-Revolution

Schweinische Brexit-Folgen für Dänemark

"Betteln und bitten": Großbritannien macht EU-Bürgern das Leben schwer