Kritik an Umgang mit Menschenrechten: Italienisches Opernhaus La Scala gibt saudisches Geld zurück

Die Scala in Mailand vor der großen Saisoneröffnung.
Die Scala in Mailand vor der großen Saisoneröffnung. Copyright REUTERS/Alessandro Garofalo/File Photo
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Von lif mit Reuters
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Ein saudischer Vorschlag, demzufolge auch ein Sitz im Vorstand der La Scala an den saudi-arabischen Kulturminister vergeben worden wäre, hatte einen heftigen Streit entfacht.

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Das Mailänder Opernhaus La Scala hat beschlossen, mehr als drei Millionen Euro an Finanzmitteln an Saudi-Arabien zurückzugeben. Zuvor waren Pläne, eng mit dem Land zusammenzuarbeiten, kritisiert worden – auch von Mitgliedern der Regierungspartei.

Ein saudischer Vorschlag, demzufolge auch ein Sitz im Vorstand der La Scala an den saudi-arabischen Kulturminister vergeben worden wäre, hatte einen heftigen Streit entfacht, bei dem Menschenrechtsgruppen und einige Politiker argumentierten, dass eine der angesehensten kulturellen Institutionen Italiens saudisches Geld meiden sollte.

Das tief konservative muslimische Königreich wurde wegen wiederholter Menschenrechtsverletzungen angeklagt und steht seit der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober unter intensiver internationaler Beobachtung.

Geld wurde ohne Zustimmung des Theaters gezahlt

Der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala leitet Vorstand der Scala und sagte, die Mittel seien Teil eines vorgeschlagenen fünfjährigen Partnerschaftsabkommens über 15 Millionen Euro mit dem saudischen Kulturministerium und ohne Zustimmung des Theaters auf ein Treuhandkonto eingezahlt worden.

"Wir haben einstimmig beschlossen, das Geld zurückzugeben", sagte Sala Reportern nach einer einberufenen Vorstandssitzung. "Im Moment wäre es nicht möglich, diesen Weg einzuschlagen", sagte er.

Der stellvertretende Premierminister und Vorsitzende der Lega-Partei Matteo Salvini hatte das Opernhaus aufgefordert, das Geld abzulehnen, während der Gouverneur der Region Lombardei – ebenfalls Mitglied der Lega – am Wochenende zur Entlassung des künstlerischen Leiters des Opernhauses, Alexander Pereira, aufrief.

Sala machte jedoch deutlich, dass Pereira auf seinem Posten bleiben wird. Seine Amtszeit an der Scala endet im kommenden Jahr.

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