Kunst auf dem Teller statt auf der Leinwand: #KunstGeschichteAlsBrotbelag gibt es nun als Buch

Kunst auf dem Teller statt auf der Leinwand: #KunstGeschichteAlsBrotbelag gibt es nun als Buch
Copyright DuMont Buchverlag, Marie Sophie Hingst: KUNSTGESCHICHTE ALS BROTBELAG
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Von Anne Fleischmann mit dpa
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Marie Sophie Hingst startete vergangenes Jahr mit ihrem Hashtag #KunstGeschichteAlsBrotbelag einen Internethype. Nun wurde aus den geteilten Kunstwerken ein Buch.

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Als Marie Sophie Hingst sich vergangenes Jahr ein Brot belegte, hatte sie nicht mit der Welle an Aufmerksamkeit gerechnet, die darauf folgte. Ihr Hashtag #KunstGeschichtealsBrotbelag wurde zum Hit, viele Menschen schlossen sich ihr an und zauberten Kunstwerke auf ihren Tellern. Daraus ist nun ein Buch geworden. 

Die Brotkunst wurde zum Trend

Hingst baute ein abstraktes Werk von Piet Mondrian mit Tomaten, Käse, Heidelbeeren und Ziegenfrischkäse nach und lud ein Foto davon im Internet hoch. "Das ist ja relativ symmetrisch. Und ich dachte, das sei ein ganz gutes Brot, um sich mal warm zu laufen", sagt Hingst. 

Viele Menschen schlossen sich ihr an und versuchten sich an bekannten Kunstwerken wie etwa Vincent van Goghs "Sternennacht", Gustav Klimts "Der Kuss" oder Leonardo da Vincis "Mona Lisa". 

Anschließend posteten sie Bilder davon auf Twitter oder Instagram. Immer mehr Menschen waren davon begeistert und schlossen sich der Brot-Bewegung an. 

Das Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" des holländischen Künstlers Jan Vermeer wurde beispielsweise von einem Nutzer mit Obst, Wurst und einem Tic Tac nachempfunden. 

Beliebte Tools waren unter anderem auch Beeren, Quark, Senf und diverse Gemüsesorten wie beispielsweise Champignons. 

Aber auch Dinge wie Lakritze, die normalerweise als Brotbelag eher unüblich ist, kamen zum Einsatz. 

Die Nutzer ließen ihrer Kreativität freien Lauf, der Hashtag #KunstGeschichteAlsBrotbelag wurde zum "Trending Topic". Also zu einem der meistverwendeten Stichwörter in sozialen Netzwerken.

Aufstrich und Messer statt Farbe und Pinsel

Hingst hat selbst mit verschiedenen Lebensmitteln experimentiert. Alles, was schnell flüssig werde, funktioniere schlecht. Wie zum Beispiel Honig. "Ansonsten ist der Kühlschrank eine unerschöpfliche Quelle von Kunstmaterial. Man kann eigentlich kaum was Besseres finden", sagt die 31-Jährige. 

Ihr Vater habe auch mit Gänseschmalz experimentiert, was sich ebenfalls als komplex erwiesen habe.

Mit Internetkunst gegen Bildungslücken

Mit ihrer Aktion wollte Hingst dazu beitragen, Vorurteile gegenüber dem Internet abzubauen. Laut ihr werde das Internet oft für den Rückgang an Bildung verantwortlich gemacht. Wirklich etwas dagegen unternimmt aber niemand. 

Dabei hatte die in Irland lebende Historikerin die Idee mit dem Brot. "Jeder, der länger im Ausland lebt, wird von deutschen Besuchern gefragt: 'Wie kommst Du denn mit dem Brot zurecht?'", erzählt Hingst. Was viele damit meinten: Wie man nur mit Toastbrot überleben könne. "Das finde ich etwas so Charmantes." Brot sei ein typisch deutsches Lebensmittel.

Mit dieser Verbundenheit spielte Hingst und machte das Internet zu einem Ausstellungsraum. "Das ist einer der großen Dreh- und Angelpunkte, die mich bewegen: Wie können wir eigentlich selbstbestimmte und aktive Bürger dieses Internets werden?", sagt Hingst. 

Dass so viele mitmachen, hätte sie nicht erwartet. Manche haben ein Selbstporträt der Mexikanerin Frida Kahlo nachgebaut, andere Yves Kleins "Monochrom Blau". Für das Buch hätten sie auch ein paar "Auftragsbrote" vergeben, damit mehr Originalwerke von weiblichen Künstlern dabei seien, so Hingst.

Mit Essen spielt man nicht

Mit dem Spruch "Mit Essen spielt man nicht", den viele Kinder von ihren Eltern hören dürften, kann Hingst wenig anfangen. Sie selbst sei damit nie ermahnt worden. 

Sie glaube außerdem daran, dass Kunst alles dürfe. Zudem denke sie, dass das Projekt zu einer Auseinandersetzung mit Ressourcen und Lebensmittelverschwendung führen könne. Und so viel Positives bewirken.

Eine Auswahl von Kunstwerken auf Butterbroten:

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