Umstrittener DFB-Boss Grindel tritt ab - Lahm will nicht

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Der ins Kreuzfeuer der Kritik geratene DFB-Präsident Reinhard Grindel tritt zurück.

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DFB-Präsident Reinhard Grindel hat an diesem Dienstag seinen Rücktritt eingereicht. Der Chef des Deutschen Fußball Bundes war immer stärker in die Kritik geraten. Bis zur DFB-Tagung am 27. September übernehmen wie vor Grindels Wahl die Vize-Präsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch das Amt kommissarisch.

Philip Lahm will nicht

Der ehemalige Nationalspieler Philip Lahm war schon seit Monaten als möglicher Spitzenfunktionär im deutschen Fußball im Gespräch, doch jetzt heißt es, der 35-Jährige habe keine Ambitionen. Lahm sagte bei der der Dortmunder Fußball-Gala: "Heute ist der 1. April. So will ich das mal stehen lassen".

Grindels Zusatzeinkünfte

Grindel geriet in den vergangenen Tagen immer stärker unter Druck. Nach der Aufdeckung von nicht öffentlich gemachten Zusatzeinkünften in Höhe von 78.000 Euro durch den SPIEGEL hat jetzt auch die BILD den früheren Berufspolitiker angezählt. Grindel habe vor rund anderthalb Jahren zum Geburtstag eine Uhr von dem ukrainischen Oligarchen Grigori Surkis bekommen. Der Wert liege im niedrigen fünfstelligen Bereich. Das Geschenk soll Grindel dem Deutschen Fußball Bund nicht gemeldet haben.

Das Schweigen des DFB

Zu der Causa Grindel gibt es bislang keine offizielle Stellungnahme des DFB. Spekuliert wird aber, dass hinter den Kulissen Bemühungen auf Hochtouren laufen, Grindel aus dem höchsten deutschen Fußballamt zu entfernen. Nur wie? Grindels Mandat läuft noch bis September 2019. Peinlichkeiten wie Montagabend, als sich Grindel durch einen Seiteneingang zur Eröffnungsgala der Hall of Fame im Deutschen Fußball Museum schlich, passen aber nicht in die Außendarstellung des größten Einzelsportverbandes der Welt. Zumal Grindel auf dem Dortmunder Event allen Fragestellern aus dem Weg ging.

"DFB-Erscheinungsbild verbesserungswürdig"

Dafür hagelte es in Dortmund teilweise bissige Kommentare von den fachkundigen Gästen zur Causa Grindel. Der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus meinte: "Wenn man in solch einer Position ist und solche Dinge ans Licht kommen, sollte man zumindest Argumenten hnaben, um sie so schnell wie möglich beiseite zu räumen."

Ligapräsident Reinhard Rauball blieb diplomatischer, deutete aber einen Konflikt an: "Ich bin einer von wenigen, die Dinge, die sie zu sagen haben, intern sagen."

Der Geschäftsführer des FC St. Pauli, Andreas Rettig, stellte auf der Gala trocken fest: "Einen Platz in der Hall of Fame würde Grindel heute sicher nicht bekommen. Das Erscheinungsbild des DFB ist schon seit längerer Zeit verbesserungswürdig."

Pragmatisch blieb Clemens Tönnies, der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Schalke 04: "Streit ist nie gut. Ich weiß nicht, was die untereinander haben. Die sollen sich einig sein und etwas für den deutschen Fußball ´tun.

Wie geht es weiter?

Erst im Februar wurde Grindel in das Council des Weltverbandes wiedergewählt. Funktionär des europäischen Verbandes UEFA bleibt er bis mindestens 2021. Die beiden Ämter werden mit rund einer halben Million Euro pro Jahr entlohnt.

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