Le Pen: "Die EU hat ein großes Problem"

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Von Euronews
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Wenige Wochen vor der Europawahl hat sich unsere Journalistin Sophie Claudet mit Marine Le Pen getroffen. Die Parteichefin des rechten "Rassemblement National" liegt in den Umfragen Kopf an Kopf mit Emmanuel Macrons Partei.

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Ende Mai werden die Karten im Europaparlament neu gemischt. Den etablierten Fraktionen werden ernstzunehmende Verluste vorausgesagt, den Rechtspopulisten große Gewinne. Marine Le Pen will mit ihrem „Rassemblement National“ stärkste Kraft in Frankreich werden. In den Umfragen liefert sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Emmanuel Macrons Partei „La République en Marche.“

Unsere Journalistin Sophie Claudet hat Marine Le Pen zum Interview getroffen und sie gefragt, was sie sich von den Wahlen erhofft.

Marine Le Pen: "Ich will, dass wir ganz an die Spitze kommen. Aus zwei Gründen: Erstens natürlich im Hinblick auf Europa, weil ich möchte, dass wir eine sehr große Gruppe bilden, die den Nationalstaat verteidigt und sich der heutigen Europäischen Union entgegenstellt, die wir für gescheitert halten. Aber auch aus nationalem Interesse halte ich es für absolut notwendig, dass Emmanuel Macron geschlagen wird. In Wahlen, die für ihn ja sowas wie ‚Midterms‘ sind. Man muss ihm die Botschaft vermitteln, dass er im zweiten Teil seiner Amtszeit nicht so weitermachen kann wie bisher.“

Le Pens Partei gehört im EU-Parlament der rechten ENF-Fraktion an. Womöglich bald an der Seite der spanischen VOX-Partei? Die Ultrarechten gewinnen vor den Neuwahlen in Spanien immer mehr an Zulauf.

Marine Le Pen: "Es tut mir leid, aber ich denke, dass können die Spanier nur selbst entscheiden. Und wenn VOX einen spektakulären Wahlkampf erlebt, liegt es wahrscheinlich daran, dass ihre Inhalte dem entsprechen, was die Spanier wollen. Ich mische mich nicht in spanische Angelegenheiten ein. Und die EU hat ein großes Problem: Sie sagt 'vereint in Vielfalt', aber sagen Sie mal, wo ist denn diese Vielfalt heute in einer Europäischen Union, die will, dass alle das gleiche Schicksal erleiden? Ich habe nicht mitbekommen, dass die VOX-Partei irgendetwas gesagt oder getan hat, was es mir ermöglichen würde, sie als antifeministisch und so weiter zu betrachten.

"Es steht in ihrem Programm."

"Was steht in ihrem Programm?"

"Dass sie ein Gesetz aufheben wollen, das Frauen vor häuslicher Gewalt schützt. Das steht im Programm."

"Aufheben, was soll das denn heißen?"

„Dass sie Änderungen vornehmen wollen, die den Schutz der Frauen beschneiden.“

"Das ist Ihre Meinung, aber wenn Sie ihnen die Frage stellen würden, würden sie sagen, Nein, aus diesem oder jenem Grund finden wir, dass das Gesetz schlecht gemacht ist. Ich tappe nicht mehr in die Falle, wenn mir Journalisten solche Fragen stellen, weil ich dann immer festelle, dass die Realität extrem anders ist.“

"Das ist nicht meine Meinung als Journalistin, sondern als Person, die ganz einfach das VOX-Programm gelesen hat. Wir haben gerade erst eine Reportage darüber gedreht."

„Schön, aber den Spaniern zumindest scheint das Parteiprogramm zu gefallen.“

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