15 weiße Künstler der Ungarischen Staatsoper bekennen sich als "Afro-Amerikaner"

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Von Anne FleischmannNoemi Mrav mit dpa
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Künstler der Ungarischen Staatsoper bekennen sich als "Afro-Amerikaner"

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Mehr als ein Dutzend Sänger der Ungarischen Staatsoper haben sich schriftlich dazu bekannt, "Afro-Amerikaner" zu sein. Szilveszter Ókovács, Direktor der Ungarischen Staatsoper, hatte die Künstler dazu aufgefordert, die Erklärung zu unterzeichnen. 

Grund ist ein Rechtsstreit mit den Rechteinhabern der Oper "Porgy und Bess" von George Gershwin. Dessen Erben verlangen von Opernhäusern, dass die Darsteller Schwarze sein müssen.

Szilveszter Ókovács

Ókovács hält es für inakzeptabel, das Stück nicht zu zeigen, nur, weil weiße Schauspieler es nicht spielen dürfen. Ihm zufolge wäre es dann nämlich unmöglich, das Stück in Europa aufzuführen. In Ungarn gebe es nicht genug schwarze Künstler. Die Ungarische Staatsoper beschäftigt nach eigenen Angaben keinen einzigen schwarzen Künstler.

"Wenn wir nach einer absurden Vorlage spielen müssen, können wir nichts Anderes tun, als auf absurde Weise zu spielen", sagte Ókovács gegenüber Euronews.

Zudem gab der Direktor an, Sänger und Schauspieler seien nicht verpflichtet, die Erklärung zu unterzeichnen. Aber 15 der 28 Künstler hätten das bereits getan. In ungarischen Medienberichten war jedoch von massivem Druck auf die Sänger und Sängerinnen die Rede.

Ókovács sagte auch, dass er diese "rassistische Bedingung" nicht erfüllen kann und will. "Es ist einfach nicht möglich, die Beteiligung von Künstlern hinsichtlich ihrer Farbe oder ihrer Herkunft zu bestimmen", führte er an.

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