#EUroadtrip: Tausende Tote durch Schadstoffe aus Stahlwerk in Italien

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Das Schicksal der Stadt ist vom Stahlkonzern Ilva geprägt. Die Schadstoffemissionen haben zum Tod von Tausenden von Arbeitern und Einwohnern geführt.

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"Wir haben das letzte Ziel in Italien auf unserer "Rundreise durch Europa" erreicht. Wir sind in Taranto. Das Schicksal der Stadt ist vom Stahlkonzern Ilva geprägt. Hinter mir sehen sie die größte Stahlverarbeitungsanlage in Europa".

"Die Schadstoffemissionen haben zum Tod von Tausenden von Arbeitern und Einwohnern geführt. Die Schließung der Anlage steht im Zentrum eines Dilemmas zwischen Arbeitsplatzverlust und Gesundheitsschutz".

Wir werden im Haus von Carla und Angelo empfangen, die uns in das Zimmer ihres 15-jährigen Sohnes Giorgio führen. Er starb letzten Januar an einem bösartigen Weichteiltumor. Es gab keine Heilung, keine Therapie funktionierte.

"Sie treten in die Hölle ein, es gibt keine andere Metapher, die sie verwenden können. Ich frage mich, wie die Zukunft aussehen wird, wenn die umweltverschmutzenden Quellen nicht abgeschaltet werden. Was er durchgemacht hat, ist unbeschreiblich. Ich wünsche es niemandem".

Carla und Angelo haben einen Verein gegründet, um Eltern in Taranto zu unterstützen, die denselben Albtraum erleben. Das nationale Gesundheitsinstitut hat mitgeteilt, dass in Taranto die Chancen, dass Kinder Krebs bekommen, um 54 % höher sind als im übrigen Land.

Schornsteine wie dieser verschmutzen die Umwelt.

Die italienische Presse berichtet, dass nach Angaben der Staatsanwaltschaft innerhalb von sieben Jahren 11.550 Menschen aufgrund von Emissionen an Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen starben.

"Dieses Gebiet wurde von der Polizei gesperrt. Es ist mit Dioxin belastet. Das Merkwürdige daran ist, dass es neben einer Grundschule liegt".

Die Kinder in dieser Nachbarschaft bleiben oft zu Hause. Die Schule wird geschlossen, wenn der Wind giftigen Staub herüberweht. Im Jahr 2012 ordnete die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahme wegen schwerwiegender Umweltverstöße und die Festnahme ihrer Manager an.

2017 hat Arcelor Mittal die Anlage gekauft und sich verpflichtet, sie wiederherzustellen. Die Bewohner sagen jedoch, sie seien enttäuscht von der 5-Sterne-Bewegung, die versprach, das Stahlwerk zu schließen, ohne dies zu tun.

"Ich bin 51 Jahre alt und habe zweimal Krebs bekommen. Ich vertraue diesem italienischen Staat nicht mehr, ich traue niemandem".

Der Fall Ilva hat mittlerweile Brüssel erreicht. Die Europäische Kommission hat zwei Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eröffnet. Es liegt ein Verstoß gegen europäische Normen für Industrieemissionen vor.

Antonia Battaglia kämpft seit Jahren in der europäischen Hauptstadt dafür, dass die europäischen Institutionen die italienische Regierung unter Druck setzen.

"Das Umweltproblem ist noch nicht gelöst. Wir hoffen, dass die Europäische Kommission die Stadt Taranto unterstützen wird und zur Lösung dieses Problems beitragen kann. Die Lage ist immer noch kritisch".

Während die Sonne über Taranto untergeht, trüben die Rauchgase auch weiterhin den Himmel.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Euronews. Die anderen Geschichten finden Sie in unserer Übersicht:

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