In der Ukraine wird TV-Star Selenskyj (41) Präsident

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Von su mit dpa
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Der Schauspieler und politische Quereinsteiger Wolodymyr Selenskyj wird neuer Präsident der Ukraine. Der prowestliche 41-Jährige ist der jüngste Staatschef des Landes.

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Der Schauspieler und politische Quereinsteiger WolodymyrSelenskyj wird neuer Präsident der krisengeschüttelten Ukraine. Der prowestliche 41-Jährige kam demnach bei der Stichwahl in der Ex-Sowjetrepublik auf rund 73 Prozent der Stimmen. Amtsinhaber PetroPoroschenko gestand seine Niederlage am Wahlabend ein.

Rund 30 Millionen Wähler waren zur Stimmabgabe aufgerufen.

Wolodymyr Selenskyj:

"Wir haben es zusammen geschafft! Ich werde euch nicht enttäuschen!"

Selenskyj, der jüngste Präsident der ukrainischen Geschichte, strebt wie Poroschenko einen EU-Beitritt an. Über einen umstrittenen Nato-Beitritt der Ukraine soll eine Volksabstimmung entscheiden.

"ERRUNGENSCHAFTEN SICHERN"

Amtsinhaber Petro Poroschenko hat seine Niederlage anerkannt und Selenskyj gratuliert – der Unternehmer will aber politisch aktiv bleiben, um die Errungenschaften der vergangenen fünf Jahre zu sichern, wie er betonte.

"Ich werde in der Politik bleiben und für die Ukraine kämpfen! Und ich werde Ihnen auch sagen, warum: Unsere Bewegung muss die Errungenschaften schützen, die wir alle erreicht haben, gemeinsam mit allen Ukrainern."

"GEGEN KORRUPTION UND DEN KRIEG IM OSTEN"

Der blutige Konflikt im Osten der Ukraine war eines der wichtigsten Wahlkampf-Themen. Poroschenko war vor fünf Jahren mit dem Versprechen gewählt worden, den Konflikt schnell zu beenden. Nach UN-Angaben sind bei
Kämpfen zwischen Regierungssoldaten und prorussischen Separatisten
rund 13.000 Menschen getötet worden. Die Gefechte halten an. Die
Umsetzung des 2015 unter anderem durch deutsche und französische
Vermittlung vereinbarten Minsker Friedensplans liegt auf Eis.

Poroschenko hatte einen antirussischen Wahlkampf geführt. Er warnte davor, dass der russische Präsident Wladimir Putin das Land unterwerfen wolle. Selenskyj wies dabei Vorwürfe zurück, eine russische Marionette zu sein.
Er wolle als «einfacher Mensch», wie er sagte, das von Korruption geprägte System in seiner Heimat umkrempeln. Und er hat angekündigt, alles für ein Ende des Krieges im Osten der Ukraine zu tun.

Selenskyjs Partei ist bisher nicht im Parlament vertreten. Er wäre damit der erste Präsident ohne eine eigene Machtbasis. Er hält es für möglich, dass er angesichts unklarer Machtverhältnisse die eigentlich für Oktober vorgesehene Parlamentswahl vorzieht.

su

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