Zehntausende gegen Rechtsruck: "Ein Europa für alle"

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Von af mit dpa
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Unter dem Slogan "Ein Europa für alle" haben Zehntausende in vielen deutschen Städten an diesem Sonntag eine Woche vor der Europawahl gegen den Rechtsruck demonsrtriert.

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In vielen deutschen Großstädten sind Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Nationalismus und für die europäische Einigung zu demonstrieren.

Laut Organisatoren waren es 150.000 Menschen in ganz Deutschland, davon 20.000 in München. In Frankfurt waren es laut Hessenschau 14.000 Menschen, die an der Demonstration unter dem Motto "Ein Europa für alle" an diesem Sonntag mitgemacht haben.

Demos gegen immer mehr Nationalismus und den internationalen Rechtsruck gab es eine Woche vor der Europawahl auch in Berlin, Köln, Hamburg und in anderen Städten. Mehr als 70 Gruppen und Verbände hatten zu dem Protest aufgerufen.

Der Rechtsruck in Europa bereitete vielen Sorge. Sie wollten mit den Protesten ein Zeichen setzen für ein Europa der Menschenrechte, Demokratie und sozialen Gerechtigkeit.

"Schon jetzt zeigt das, die Karten werden neu gemischt. Und dieses Mal gegen die extremen Nationalisten, rechtsextrem wie FPÖ und auch AfD, die ja mit der FPÖ zusammen ins Europaparlament wollen und dann eine Fraktion bilden wollen, zusammen mit dem Rassisten Salvini. Das wird jetzt neu gemischt", sagte Hajo Funke, der an der Demonstration in Berlin teilnahm.

Auch Klimaschutz war den Demonstranten ein wichtiges Thema. Im Aufruf zu den Kundgebungen hieß es zudem, die bevorstehende Europawahl sei eine "Richtungsentscheidung über die Zukunft der Europäischen Union".

Größte Demonstration laut Angaben der Veranstalter in Köln

In Frankfurt nahm auch Oberbürgermeister Peter Feldmann von der SPD teil. Er freute sich über die hohe Beteiligung und sagte, es sei der Wahnsinn, was in der Innenstadt los sei.

"Es ist alarmierend, wie viele rechte Parteien nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa aktiv sind. Aus der Geschichte muss man gelernt haben. Also es ist unsere Verantwortung zur Wahl zu gehen und sich gegen rechts zu zeigen", sagte Demonstrantin Roxana Meifner in Frankfurt.

In Köln fand laut Veranstaltern die größte Demonstration statt. Hier sollen ihren Angaben zufolge 45.000 Teilnehmer gegen Rechtspopulismus demonstriert haben. Beobachter sprachen jedoch eher von 20.000. Werner Uerdingen war extra für die Kundgebung aus Leverkusen angereist. "Ich bin jetzt im 66. Lebensjahr, kenne keinen Krieg", sagte er. "Ich möchte, dass mein Enkelchen auch die nächsten 60 Jahre Frieden in Europa hat. Und wenn wir jetzt heute nicht dafür sorgen - unter anderem mit dieser Veranstaltung - sehe ich ganz schwarz, wenn die Nationalisten und Populisten da Mehrheiten bekommen im Europaparlament."

Am Sonntagmorgen rief unter anderen Bundesaußenminister Heiko Maas zur Teilnahme an den Demonstrationen auf. "Macht mit, seid laut! Wir sind die Mehrheit, nicht die Ewiggestrigen und Nationalisten", schrieb er auf Twitter. Später bedankte er sich bei den Teilnehmern.

Nach den Eröffnungsreden zogen die Demonstranten mit Schildern, Luftballons, Fahnen und Transparenten durch die Innenstädte. Viele schwenkten Europaflaggen.

Lutz Faupel
Demo in HamburgLutz Faupel

In Leipzig war die Aufforderung "Wofür stehst Du? Zeig Haltung! Geh wählen!" auf den Asphalt gesprüht.

Auch in anderen europäischen Städten gab es Kundgebungen. In Wien kamen Tausende zu der Demonstration "Ein Europa für Alle". Die Polizei sprach von 2500, die Veranstalter von 6000 Teilnehmern.

In Polen gab es kleinere Kundgebungen unter dem Motto "Schicksal der Frauen, Stimme der Frauen" in Städten wie Warschau, Krakau und Breslau. Die Organisation Akcja Demokracja wollte damit nach eigenen Angaben vor der Europawahl darauf aufmerksam machen, dass gemeinsame Werte wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit in Polen und Europa bedroht seien.

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