"Alone, we are alone": Böhmermann nutzt Ibiza-Affäre für neues Video

"Alone, we are alone": Böhmermann nutzt Ibiza-Affäre für neues Video
Copyright Instagram: therealjanboehmermann
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Von Carolin Kuter
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"Alone we are alone": Jan Böhmermann und Satiriker aus anderen europäischen Ländern nutzen den Ibiza-Skandal für eine musikalische Botschaft.

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Fünf Tage ist es her, dass das "Ibiza-Video" veröffentlicht wurde und Österreich erschütterte. Während in der Hofburg in Wien die neue Übergangsregierung übernimmt, rätseln die Menschen in Österreich, Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern über die Rolle des deutschen Satirikers Jan Böhmermann in dem Skandal.

Jetzt hat der Satiriker nach einem spektakulären Countdown den Hype um Straches Ibiza-Video genutzt, um für die EU zu werben. Er veröffentlichte an diesem Mittwochabend ein neues Video mit dem Titel "Europa Song #DoTheyKnowItsEurope "XXX ist klein, Europa ist groß".

Klar war zuvor, dass Böhmermann über die für den zurückgetretenen Vizekanzler Heinz-Christian Strache so verhängnisvolle Aufnahme Bescheid wusste und das schon seit Wochen. Das bestätigte sein Manager und das zeigt auch eine Videobotschaft Böhmermanns zur Verleihung des österreichischen Fernsehpreises "Romy". In dieser sagt er: "Ich hänge gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in der Villa eines russischen Oligarchen rum und verhandele darüber, ob und wie ich die Kronen-Zeitung übernehmen und die Meinungsmacht in Österreich an mich reißen kann".

Am vergangenen Donnerstag, dem Tag vor Veröffentlichung des Ibiza-Videos, fragte ihn seine Gast in einem Video, das zusätzlich zu seiner Sendung "Neo Magazin Royale" erschien: "Hast du wieder etwas vorbereitet, für das man dich hasst?" Böhmermann antwortete: "Das weiß man oft erst hinterher... Kann sein, dass morgen Österreich brennt."

Böhmermann spielt Schnitzeljagd

Ein weiteres Video aus dem April enthält ebenfalls verstecke Hinweise: Unter dem Motto "Holen wir uns Österreich zurück" wirbt Böhmermann dafür, beim Fernsehpreis "Romy" für ihn zu stimmen. Im Hintergrund ist eine lettische Flagge zu sehen. Dies erschien damals zusammenhangslos. Mittlerweile scheint eine Verbindung klar: Die angebliche Oligarchennichte, die Strache hinters Licht führte, soll lettische Staatsbürgerin sein, wie österreichische Medien berichten.

Böhmermann spielte seit dem Wochenende eine Art Schnitzeljagd mit Publikum und Medien. Vor zwei Tagen kündigte er per Twitter ein "Special" an:

Der Link führte zu einem Countdown, der an diesem Mittwochabend um 20h15 mitdem Pro-EU-Song endete. Doch im Quellcode der Seite war das Wort "Ibiza" zu finden.

Jan Böhmermann ist seit "Varoufake" und "Verafake" für doppelbödige Verwirrspiele bekannt.

Skandal katapuliert "Vengaboys" zurück in die Charts

In den sozialen Medien wurden die Spekulationen um die Verbindung des Satirikers zum Strache-Skandal durch eine Montage weiter angeheizt: Diese zeigt, wie Böhmermann eine Kamera montiert, anschließend wird der mittlerweile bekannte Raum aus der Villa in Ibiza gezeigt. Ein Fake, wie der Account "Rederei FM" bestätigte.

#StracheGate: Böhmermann Leak

Leak der Woche? Wer steckt hinter #IbizaAffäre? Was hat Jan Böhmermann damit zu tun? #StracheGate #Ibiza #FPÖ #AFD #Leak YouTube: https://youtu.be/T81we-3igv4

Publiée par Rederei FM sur Lundi 20 mai 2019

Das ZDF stellte unterdessen klar, dass das angekündigte "Special" keine Sondersendung über die Ereignisse in Österreich sein werde. Es habe "nichts mit Herrn Strache zu tun", so der Sender.

Und à propos Ibiza: Kennen Sie noch die Vengaboys? Die Pop-Band hatte 1999 einen Hit mit dem Song "We're going to Ibiza" - Strache und Böhmermann sei Dank steht sie damit jetzt wieder ganz oben in den Charts:

Wer hinter dem Video steckt, das Strache überführte, ist weiterhin völlig unklar. Der Ex-FPÖ-Funktionär Johann Gudenus, der ebenfalls auf den Aufnahmen zu sehen ist, beschuldigte gegenüber dem "Kurier" einen Wiener Anwalt. In wessen Auftrag dieser gehandelt haben soll, wird nicht berichtet. Das Feld für Spekulationen ist weiterhin offen: Sie reichen vom israelischen Geheimdienst als Verursacher bis zu parteiinternen Intriganten.

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