Fake News: "Alarmierende Ergebnisse in Deutschland"

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Von Andrea Büring
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Die Nichtregierungsorganisation Avaaz fordert, Facebook zu Richtigstellungen zu verpflichten.

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Fake News auf Facebook: Der Nichtregierungsorganisation Avaaz zufolge betreiben anti-europäische und rechte Gruppen gezielt Desinformation in sozialen Netzwerken.

Mehrere Monate lang wurden die Aktivitäten auf Facebook unter die Lupe genommen. 500 verdächtige Gruppen und Seiten wurden entdeckt. Auch die Alternative für Deutschland soll involviert sein.

Andrea Büring, Euronews: "Christoph Schott von Avaaz, um welche Sorte Falschinformationen handelt es sich?"

Christoph Schott, Avaaz: "Wir haben nachgeforscht, welche Netzwerke die Falschinformationen verbreiten. Wir haben mehrere Länder in Europa unter die Lupe genommen und festgestellt, dass es jedes Mal große Netzwerke sind, die mit Fake Accounts zusammenarbeiten, die ihre Seitennamen so ändern, dass zum Beispiel ein Buchclub zu einer rechtspopulistischen Seite wird und die Menschen in die Irre führen, was die Wahrheit ist. Damit tragen sie systhematisch dazu bei, dass die Menschen gerade vor solch einer Wahl verunsichert sind, und nicht mehr wissen, was richtig ist und wem man glauben kann."

Euronews: "Werden in Deutschland besonders viele Menschen geködert?"

Schott: "Die Ergebnisse in Deutschland haben uns sehr alarmiert. Wir haben dort hunderte von Fake Accounts gefunden, sehr oft in Verbindung mit der AfD. Eine AfD-Politikerin ist direkt involviert gewesen, einer ihrer Accounts wurde vom Netz genommen. Da sehen wir, wie sich ein Netzwerk durch Accounts mit teils tausenden von Freunden weiter aufbaut. Diese teilen einen AfD-Inhalt sofort weiter und tragen zu einer großen Verbreitung bei. Das wird gefährlich, wenn frauen- oder ausländerfeindliche Inhalte so beliebt sind, weil sie alle weiterteilen und der Facebook-Algorithmus darauf anspringt."

Euronews: "Wie können sich die User davor schützen?"

Schott: "Die User auf Facebook müssen vorsichtiger werden. Sie müssen gucken, woher der Inhalt stammt und wer die Quelle ist. Wer hat ihn geteilt und mit welchem Ziel? Sie könnten einen Fakten-Check machen und sich in den traditionellen Medien informieren, es gibt noch Qualitätsjournalismus. Man muss nicht auf alles klicken und alles weiterteilen. Wir glauben auch, dass die Plattformen und die Politik eine sehr große Verantwortung haben, Menschen Korrekturen von Fact-Checkern anzuzeigen."

Euronews: "Was fordern Sie von Facebook?"

Schott: "Unsere größte Forderung an Facebook sind Richtigstellungen in den sozialen Medien. D.h., wenn sich eine Nachricht als falsch herausstellt, dass Facebook in der Pflicht ist, die Korrektur allen Menschen anzuzeigen, die die Lüge gesehen haben. Es geht nicht darum, Inhalte zu löschen. Wir möchten, dass die Meinungsfreiheit erhalten bleibt. Aber man sollte der Wahrheit eine Chance geben. Dann können die User selbst entscheiden, was sie glauben wollen."

Euronews: "Bei der Recherche wurden 500 bedenkliche Seiten und Gruppen gefunden. Ist das nur die Spitze des Eisbergs?"

Schott: "Das ist die absolute Spitze des Eisbergs. Wir haben mehr Seiten und Accounts gemeldet, als Facebook am Ende herunternommen hat. Wir sind immer noch dabei. Wir haben nur in sechs Ländern recherchiert. Wenn man sieht, was weltweit und in anderen europäischen Ländern passiert, ist es sehr, sehr beängstigend. Wenn ich mir denke, dass es in den letzten drei Monaten 500 Millionen Aufrufe von Desinformations-Netzwerken gab, frage ich mich, mit welcher Einstellung viele Menschen in diese Wahl gehen. Das finden wir sehr gefährlich."

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