Wer auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela unterwegs ist, spürt nicht nur die Gemeinschaft mit anderen Pilgern, sondern auch den Einfluss der Vergangenheit dieser uralten europäischen Kulturstraße. Am Ziel in Santiago wünschen sich Pilger mehr Gemeinschaft in Europa.
Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist Sehnsuchtsort und Zielpunkt aller Pilger auf dem Jakobsweg - und eine der Sehenswürdigkeiten, die der Europarat bereits 1987 in sein Kulturroutenprogramm aufnahm. Angesichts der Europawahl stellt sich hier die Frage: Wann bleibt Pilgern eigentlich Zeit zum Wählen?
Weg der EU ist steinig - wie der Jakosbweg
Seit Hunderten von Jahren führen die Verästelungen des Jakosbwegs Wallfahrer aus allen Teilen des alten Europa nach Santiago. Die Pilger von heute spüren, dass auf dem politischen Weg des Kontinents heute noch immer Hürden zu überwinden sind. "Als ich in den 60er Jahren als Migrantin herkam, fühlte ich mich als Außenseiterin. Heute ist es sogar noch schlimmer", eruählt eine Pilgerin, die in Spanien lebt. Und ein Pilger ergänzt: "Ja, der europäische Weg ist steinig."
EU: an der Pilgerschaft ein Beispiel nehmen
Die Wallfahrer haben auf ihrem Weg Zeit, auch über politische Fragen nachzudenken - und tragen Ideen für die Zukunft Europas im Gepäck. "Wir brauchen mehr Zusammenarbeit und Einigkeit anstatt auf Risse und Misstöne zu achten. Sehen wir nach vorn", schlägt ein Mann vor. Ein weiterer fordert, noch mehr Länder in die EU aufzunehmen.
Wer den Jakobsweg läuft, fühlt sich also mit der Geschichte verbunden, mit der Vergangenheit des europäischen Kontinents. Die Einigkeit derjenigen, die es nach Santiago schaffen, könnte ein Leitstern sein in den für die EU heute so stürmischen Zeiten.