Europa-Besuch: Glanz und Gloria für Donald Trump

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Seit seinem Amtsantritt wartet Donald Trump auf einen Staatsbesuch in Großbritannien. Jetzt ist es soweit - mit ganz viel Pomp und Queen Elizabeth II.

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Seit Beginn seiner Präsidentschaft wartet Donald Trump auf einen Staatsbesuch in Großbritannien. Theresa May, seine erste Besucherin im Weißen Haus, hatte ihn bereits 2017 eingeladen. Überrascht von der heftigen Gegenreaktion der Bevölkerung, wurde Trumps Besuch im vergangenen Jahr herabgestuft. Diese Woche bekommt der Präsident aber das komplette royale Programm.

Es sind schwierige Zeiten für das Königreich. Der Brexit stockt, noch kein neuer Premierminister - und Theresa May und die Königsfamilie müssen genau das überspielen, um noch Chancen auf ein neues Handelsabkommen mit den USA zu haben.

David Henig, britischer Handelsexperte, sieht die größte Herausforderung in einem Ausgleich der Handelsprioritäten:

"Die EU macht etwa 45 bis 50 Prozent des britischen Handels aus, die USA etwa 20 Prozent. Die EU ist hinsichtlich der Größe also bedeutender. Das Problem ist, dass es unterschiedliche Vorschriften gibt - zum Beispiel in Bezug auf Lebensmittel- oder Technikstandards... Es geht darum, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden, weil die TTIP-Gespräche zwischen der EU und den USA zu keiner Einigung geführt haben. Wir könnten zwei Prozent des BIP wegen größerer Handelsbarrieren mit der EU verlieren und nur 0,2 Prozent durch ein Handelsabkommen mit den USA gewinnen."

Alle Augen sind auf May und Trump gerichtet

Handelsverhandlungen waren jahrzehntelang Sache der EU, deshalb beobachten Vertreter anderer Länder diesen Besuch und das Vorgehen Großbritanniens ganz genau.

Laut Politökonom Dr. Michael Plouffe vom "University College London" sollte das Vereinigte Königreich wegen der bisherigen besonderen Beziehung keine Sonderbehandlung erwarten:

"Anhand der Verhandlungen Amerikas mit Südkorea über ein neues Handelsabkommen hat man gesehen, dass Großbritannien nicht wirklich mit viel Entgegenkommen rechnen sollte."

Die britische Bevölkerung hat ihren Standpunkt gegenüber Präsident Trump und seiner Politik bereits deutlich gemacht. Im vergangenen Jahr gingen Hunderttausende auf die Straßen und zwangen ihn, sich aus dem Zentrum Londons fernzuhalten und mit dem Hubschrauber zu reisen.

Dieses Jahr wird sich wohl erneut Protest regen - auch wenn die Organisatoren, wie Owen Jones, diesmal mit keiner so großen Beteiligung rechnen:

"Ein Handelsabkommen mit Donald Trump würde einen Unterbietungswettbewerb in Sachen Umwelt-, Verbraucher- und Arbeitnehmerrechten bedeuten und das staatliche Gesundheitssystem würde für US-Multis geöffnet."

Handelsabkommen als Garantie für Wiederwahl?

Sarah Elliott von der politischen Organisation "Republicans Overseas" glaubt, dass der Präsident dennoch daran interessiert ist, ein Handelsabkommen zu unterzeichnen, um seine Chancen auf eine Wiederwahl im nächsten Jahr zu verbessern.

"Ich hoffe, dass die Menschen bei diesem Besuch darüber nachdenken, ob es richtig ist, zu protestieren oder nicht. Denn es geht um das Gedenken an den 75. Jahrestag der Landung der Alliierten und den Konflikt, der unsere besondere Beziehung begründet hat."

In den nächsten drei Tagen wird sich zeigen, ob das royale Flair ausreicht, um eine neue anglo-amerikanische Allianz nach dem Brexit zu zementieren.

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