Trotz Delle: DAX-Vorstände verdienen soviel wie 52 Mitarbeiter

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Von Sigrid Ulrich mit Reuters
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Die Vorstände der DAX-Unternehmen haben laut einer Studie 2018 etwas weniger verdient. Das durchschnittliche Vorstandsgehalt fiel um 3,5 Prozent auf 3,5 Millionen Euro, so die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Dennoch verdienten sie im Schnitt wie 2017 das 52-fache ihrer Mitarbeiter

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Die Vorstände der DAX-Unternehmen haben einer Studie zufolge im vergangenen Jahr weniger verdient.

Das durchschnittliche Vorstandsgehalt fiel 2018 um 3,5 Prozent auf 3,5 Millionen Euro, so ein Vergleich der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Dennoch verdienten die DAX-Vorstände 2018 im Schnitt wie im Vorjahr das 52-fache ihrer Mitarbeiter -

Spitzenreiter bei der Vergütung war im vergangenen Jahr Volkswagen mit sechs Millionen Euro je Vorstandsmitglied, gefolgt von Merck mit 5,2 Millionen und der Deutschen Bank mit 5,1 Millionen. “Und das obwohl sich die Deutsche Bank augenscheinlich nicht auf einem Erfolgskurs befindet”, sagte Studienautor Gunther Friedl von der TU München.

Obwohl die Deutsche-Bank-Aktie 2018 um gut 56 Prozent einbrach, stieg der DSW zufolge das durchschnittliche Gehalt der Deutschen-Bank-Vorstände um gut 55 Prozent - so stark wie bei keinem anderen DAX-Konzern. Im Gegensatz zum Vorjahr verzichteten die Deutsche-Bank-Vorstände 2018 nicht auf die variable Vergütung.

Top-Verdiener im DAX blieb der Studie zufolge **SAP-**Chef Bill McDermott mit 10,8 Millionen Euro. “Damit hat er zum dritten Mal in Folge die zehn Millionen Schallmauer durchbrochen”, so Friedl. “Gleichzeitig führt er das derzeit wertvollste Unternehmen im Dax.” Auf dem zweiten Platz landete VW-Chef Herbert Diess (7,9 Millionen), gefolgt von HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele (7,3 Millionen). Im Schnitt verdienten die Vorstandsvorsitzenden der Dax-Konzerne 5,4 Millionen Euro, während ihre Vorstandskollegen im Schnitt 3,1 Millionen Euro erhielten.

DELLE DURCH DAX-RÜCKGANG

Der Gehaltsrückgang bei den DAX-Vorständen ist der Studie zufolge vor allem auf die schlechte Entwicklung des DAX zurückzuführen, der im vergangenen Jahr gut 18 Prozent verlor. Denn die aktienkursorientierte Vergütung spiele eine immer größere Rolle. Analysiert wurden die Vorstandsgehälter von 29 der 30 Unternehmen im deutschen Leitindex DAX, Linde sei aus Gründen der Vergleichbarkeit nicht einbezogen worden.

Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz

In den vergangenen drei Jahrzehnten kannten die Managergehälter nur eine generelle Richtung: Nach oben. Mit zunehmender Shareholder Value-Orientierung stellten Beobachter „einen starken Anstieg der Entlohnung von Top-Managern“ fest. So verdienten die Vorstände in den DAX-30-Unternehmen 2005 etwa das 4,5fache des Jahres 1987 (Inka Zippe: Finanzialisierung in Deutschland: Vorstandsvergütung in DAX-30 Unternehmen). Seither wurden nochmal 75 Prozent draufgesattelt.

Sigrid Ulrich

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