Hunderte Regierungskritiker in kasachischen Gefängnissen

Hunderte Regierungskritiker in kasachischen Gefängnissen
Von Andrea BüringGalina Polonskaja mit dpa, reuters
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Autoriär und korrupt, so stufte NGO Transparency International das Land Kasachstan ein. Nun ist ein neuer Präsident an der Macht, doch in ihm vermuten Demonstranten eine Marionette des Vorgängers.

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Bei Protesten gegen den neuen kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew sind 670 Regimekritiker festgenommen worden - deutlich mehr als bisher bekannt. Andere Quellen sprechen von 1.000 Festnahmen. Kritik ist in in Kasachstan gefährlich.

Wut über soziale Missstände

Die Teilnehmer der größten Proteste seit Jahren werfen der neuen Regierung Wahlbetrug vor. Viele Menschen in Kasachstan klagen über soziale Missstände. Korrupt und autoritär, das ist auch die Einschätzung der NGO Transparency International, wenn es um den Wüstenstaat geht.

Laut offiziellem Ergebnis hatte Kassym-Schomart Tokajew die Präsidentschaftswahl vom vergangenen Wochenende mit 71% der Stimmen gewonnen. Er gilt als enger Vertrauter seines Vorgängers, des Langzeitherrschers Nursultan Nasarbajew.

Dieser hatte den ölreichen Staat drei Jahrzehnte lang ohne Opposition regiert.

Der 66-Jährige Tokajew versprach bei seiner Amtseinführung am Mittwoch Reformen.

Tokajew verspricht Reformen

Im Interview mit Euronews räumte der Präsident Unregelmäßigkeiten bei der Wahl ein.

Tokajew gab zu, dass die Regeln in einigen Wahllokalen verletzt worden seien. Wenn es dafür offizielle Bestätigungen gebe, würden Maßnahmen ergriffen werden.

Was die Proteste betreffe, würden derzeit die Forderungen der Demonstranten ausgewertet werden. Diese seien hauptsächlich sozialer Natur, viele Menschen seien verarmt, sie erwarteten von der Regierung Lösungen, um ihre erdrückenden sozialen und finanziellen Probleme zu lösen. Die Botschaft sei angekommen, die Behörden arbeiteten daran, sagte der neue Präsident.

Marionette seines Vorgängers?

Tokajew war bereits Ministerpräsident und Außenminister. Eng verbunden mit der Vorgängerregierung muss er nun unter Beweis stellen, dass er nicht nur den prorusisschen Kurs Nasarbajews fortführt, sondern auch - wie versprochen - Reformen einführt.

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