Von der Scheinehe in die Prostitution

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Copyright Farooq Masih
Von Andrea Büring mit AP
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Die 20-jährige Pakistanerin Natasha Masih wurde von ihrer Familie an einen Chinesen verkauft. Kein Einzelfall in Pakistan.

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Ermittler in Pakistan sind einem Netzwerk von Frauenhändlern auf der Spur. Sie nahmen bisher Dutzende Pakistaner und Chinesen fest. Diesen wird vorgeworfen, pakistanische Mädchen und Frauen gegen Geld an Chinesen zu vermitteln.

Einmal in China angekommen, endet für viele Frauen die Scheinehe in der Prostitution.

Verkauft, erniedrigt und entmündigt

Ein Martyrium, dem die pakistanische Christin Natasha dank der Unterstützung einer religiösen Gruppe entkam. Doch den Erinnerungen kann sie nicht entfliehen. Ihr chinesischer Ehemann habe sie erniedrigt und geschlagen. Er habe ihren Reisepass weggenommen und gesagt, sie könne nicht entkommen. Er sagte, er habe sie in Pakistan gekauft, sie gehöre ihm. Sie sei sein Besitz, sagt Natasha.

Die 20-Jährige wurde von ihrem Zuhälter in einem Hotelzimmer gefangen gehalten. "An einem Tag hat er mich vorsätzlich vergewaltigt," erinnert sich Natasha. "Am Tag darauf brachte er mir die Nächsten. Sie waren oft betrunken, vergewaltigten und schlugen mich - es waren immer dieselben zwei, drei Männer. Dann brachte er weitere Männer und befahl mir, auch mit ihnen Sex zu haben."

Retter als Freier verkleidet

Natashas Mutter wandte sich an ihre Kirche. Eine Gruppe von Männern mobilisierte sich. Einer von ihnen tarnte sich als Freier, der der jungen Frau zur Flucht verhalf. Seitdem hat die christliche Gruppe auch weitere Frauen gerettet.

Die 30-jährige Sumaira wurde in einem Haus in Islamabad eingesperrt, wo sie von mehreren Chinesen vergewaltigt wurde. "Als ich nach sieben Tagen meine Familie besuchen durfte, schrie ich meine Brüder an. Ich wollte wissen, warum sie mich verkauft und wieviel Geld sie für mich bekommen haben," sagt sie.

Hohe Dunkelziffer

Aktivisten zufolge sind 1.000 Frauen betroffen. Doch die Behörden schweigen über das wahre Ausmaß des Menschenhandels. Offenbar, um die guten wirtschaftlichen Beziehungen zu Peking nicht zu gefährden.

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