Klimawandel: Wie Schlittenhunde wundersamerweise auf dem Wasser laufen

Klimawandel: Wie Schlittenhunde wundersamerweise auf dem Wasser laufen
Copyright Steffen M. Olsen
Von Rafael CerecedaMatthew Holroyd, Linda Fischer
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Manchmal kann ein Bild mehr vermitteln als Hundert Grafiken und Berichte.

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Manchmal kann ein Bild mehr vermitteln als Hundert Grafiken und Berichte. Dieses Foto entstand, als der Klimaforscher Steffen Olsen zu Beginn des Monats auf einer Exkursion durch Grönland fuhr. Sein Ziel: Die Wetterstationen und ozeanografischen Messstationen seiner Forschungsgruppe aufsuchen. Am 13. Juni, auf seiner Reise für die Mission Blue Action, geriet er mit seinen Schlittenhunden in eine ungewöhnliche Situation, die er mit einer Kamera festhielt.

Olsens Forscherkollege Rasmus Tonboe teilte ein Foto davon auf seinem Twitteraccount und es sieht so aus, als liefen die Hunde wundersamerweise auf dem Wasser. Wie das möglich sein kann, erklärte Tonboe so: Das Meereis sei an diesem Ort sehr undurchlässig gewesen und habe kaum Risse. Gleichzeitig sei Oberflächeneis schnell geschmolzen – das Schmelzwasser liege so kurzzeitig auf einer undurchdringlichen Eisschicht, auf der auch ein Schlitten fahren könne.

Auf Twitter erklärt Olsen auf Nachfrage, dass das Eis zu dem Zeitpunkt etwa 1,2 Meter dick gewesen sei. "Die Gemeinden in Grönland sind beim Transport, bei der Jagd und beim Fischen auf das Meereis angewiesen." Es sei nötig, extreme Ereignisse wie dieses besser vorherzusagen, sagt Olsen in einem Tweet.

Satellitenbilder vom Aufnahmeort und Messungen zur Oberflächenschmelze in Grönland zeigen, dass bereits im ersten Halbjahr 2019 besonders viel Oberflächeneis geschmolzen ist, verglichen mit den Durchschnittswerten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Im Jahr 2012 war ähnlich viel Eis geschmolzen wie jetzt, wobei die Schmelze erst später, im Juli, begann. Auch das Jahr 2007 stand kurz davor, den Rekord zu brechen (siehe Grafik). Zwar sind Eis- und Schmelzzeiten von vielen Faktoren abhängig und variieren jedes Jahr, doch Experten sind sich einig, dass der Trend beunruhigend ist.

In dieser Galerie zeigen wir Aufnahmen vom gleichen Ort im Juni der vergangenen Jahre. Die besondere Situation in diesem Jahr ist deutlich sehen.

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