"Wassertaxi" und "Erpressung": AfD hetzt gegen Seenotretter

"Wassertaxi" und "Erpressung": AfD hetzt gegen Seenotretter
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Von Kirsten Ripper mit dpa, Reuters
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Europa dürfe sich nicht von den NGOs erpressen lassen, das sagt die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel.

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Die AfD in Deutschland vertritt eine ähnliche Position wie Italiens Innenminister Matteo Salvini: Flüchtlinge sollten erst gar nicht nach Europa einreisen dürfen. 

Jetzt hat die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel erklärt, Europa dürfe sich nicht von den NGOs erpressen lassen. In einer von der AfD veröffentlichten Mitteilung meint Weidel: "Die ‚Alan Kurdi‘ spielt weiterhin Wassertaxi und erpresst damit die EU. Auch diesmal wird die Freude verhalten sein, wiederholt Migranten auf die europäischen Länder zu verteilen, die mutmaßlich ohne jeden Asylgrund einreisen. Frech kündigte die Mannschaft an, man werde nach der Übergabe den Einsatz im Such- und Rettungsgebiet vor Libyen fortsetzen. Europa muss endlich Kante gegen die Berufsschlepper zeigen, statt sich von NGOs erpressen zu lassen!"

Diese Position verbreitet die Politikerin auch über Twitter. Weidels Wortwahl ist radikal, sie nennt die Geflüchteteten "Illegale" - ohne dass etwas über deren Status bekannt ist. Zuletzt hatte es im Zusammenhang mit dem Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke - der sich für Flüchtlingslager eingesetzt hatte - die Forderung nach weniger aggressiver Sprache gegeben.

Die deutsche Nichtregierungsorganisation Sea-Eye, die hinter dem Rettungsschiff 'Alan Kurdi' steht,  versucht gerade 44 Gerettete nach Malta zu bringen. 

Sea-Eye Einsatzleiter Gordon Isler geht davon aus, dass die Hilfsorganisation trotz des Verbots des italienischen Innenministers auch weiterhin Lampedusa ansteuern will. Er sagt: "Wenn ein Schiff Menschen aus Seenot rettet, dann kann es nicht durch alle möglichen Hafenstädte tingeln und schauen, ob da irgendein Land oder eine Stadt aufnahmebereit ist," sagt Isler. "Der "Place of safety" ist im internationalen Recht klar geregelt. Wenn man in einer bestimmten Position Menschen aus Seenot rettet, muss man sich an den nächsten sicheren Hafen wenden. In der Regel ist Lampedusa der nächste Ort. Das werden wir vermutlich auch Zukunft weiter so tun müssen. Auch wenn die italienische Regierung da wenig amüsiert drauf reagiert."

Zur Zeit ist die 'Alan Kurdi' das einzige Rettungsschiff, das im Mittelmeer im Einsatz ist. 

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