Smartphone-Zombies: Jeder fünfte Fußgänger-Unfall wegen Handy

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Von Johannes Pleschberger mit ORF
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Gefühlte 99,9 Prozent der Zeit schauen sie auf ihr Smartphone, die sogenannten "Smombies".

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Sie sind allseits bekannt und gefürchtet: Die "Smombies" oder auch "Smartphone-Zombies" - Fußgänger, die gefühlt zu 99,9 Prozent auf ihr Smartphone und zu 0,1 Prozent auf den Verkehr achten. In Österreich wurde nun publik, dass jeder fünfte Fußgängerunfall mittlerweile auf Ablenkung zurückzuführen ist. "Das heißt, Fußgänger telefonieren, schreiben oder lesen Textnachrichten, und dadurch wird der Unfall dann ausgelöst", warnte Klaus Robatsch vom österreichischen Kuratorium für Verkehrssicherheit im Interview mit dem ORF. Die Statistik Austria hatte hierfür Zahlen der Polizei ausgewertet.

Erst Mitte Juli ereignete sich ein "Smombie"-Vorfall in der Wiener Seestadt. Eine Frau war seitlich gegen einen selbstfahrenden E-Bus gelaufen und hatte dabei leichte Abschürfungen erlitten. Der Betrieb der fahrerlosen Busse wurde daraufhin vorübergehend eingestellt. Immer öfter gebe es solche Unfälle.

Workshops in Schulen

Das Kuratorium will durch Workshops in Schulen auf die Gefahr hinweisen. Vor allem jüngere Teilnehmer des Straßenverkehrs müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass so ein Verhalten potentiell gefährlich ist. "Es ist ganz wichtig, den Fußgängern, auch den jungen, zu erklären, dass es gefährlich ist, im Straßenverkehr abgelenkt unterwegs zu sein", so Robatsch. In der Vergangenheit hat das KFV bei Aktionen auch Luftpolster als Airbags an Straßenlaternen aufgestellt und gefragt: "Ob das nächste Auto auch so gut gepolstert ist? Schau auf dich und nicht aufs Handy!"

Keine Boden-Ampeln in Österreich

Einen Versuch wie in Tel Aviv, wo gleichzeitig mit den herkömmlichen Ampeln im Boden eingelassene LED-Streifen grün oder rot leuchten, sieht Robatsch kritisch. Er befürchtet, „dass man bei einem solchen System dann noch mehr abgelenkt ist, weil man nur noch auf diese Lichtzeichen am Boden und überhaupt nicht mehr auf die Straße schaut."

Trotz der Kritik wurden ähnliche Systeme wie in Tel Aviv in den letzten Jahren unter anderem in den Niederlanden, Deutschland, Australien und Singapur installiert. Das Thema Smartphone und Verkehr betrifft aber auch Autofahrer – und ist bereits Unfallursache Nummer eins, heißt es vom KFV.

60% greifen mindestens einmal innerhalb von 10 Minuten zum Handy

Erst Mitte Juli ergab eine Feldstudie aus Deutschland, dass 60 Prozent von 1 000 beobachteten Personen mindestens einmal innerhalb von zehn Minuten zum Smartphone gegriffen haben. Dabei gaben weitere 60 Prozent an, dass Messenger-Dienste der häufigste Nutzungsgrund seien.

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