Tot aufgefunden: Drogenboss wollte als Tochter verkleidet ausbrechen

Tot aufgefunden: Drogenboss wollte als Tochter verkleidet ausbrechen
Von Renate Birk mit dpa
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Brasilianischer Schwerverbrecher Clauvino da Silva ist in den Kleidern seiner Tochter so nervös, dass sein Ausbruchsversuch misslingt. Später wird er tot in seiner Zelle aufgefunden.

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Clauvino da Silva ist nach seinem gescheiterten Fluchtversuch in Frauenkleidern tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden. Er war ein verurteilter Drogenboss in Brasilien, der sich als seine Tochter verkleidet hatte, um aus dem Gefängnis auszubrechen. 

Justizbeamte fanden die Leiche des Drogenhändlers am Dienstag in seiner Einzelzelle im Hochsicherheitsgefängnis Laércio de Costa Pelegrino im Bundesstaat Rio de Janeiro. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Brasil unter Berufung auf die Gefängnisverwaltung. Ersten Erkenntnissen zufolge habe sich der Mann mit einem Bettlaken erhängt.

Nach der Besuchszeit hatte Clauvino da Silva mit Silikonmaske und in Kleidung seiner 19-jährigen Tochter aus dem Gefängnis spazieren und die Tochter zurücklassen wollen. Doch die Beamten machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Sie wurden misstrauisch und forderten ihn auf, sich auszuziehen. Offenbar benahm sich da Silva, einer der Chefs einer Bande, die Drogen, Waffen und Menschen schmuggelte, so nervös, dass er auffiel.

"Das war natürlich ein Akt der Verzweiflung. Schließlich sitzt er eine Haftstrafe von 98 Jahren ab", sagt der zuständige Staatssekretär im Justizministerium Moises Enriques Marques.

Gegen die Tochter und andere Familienangehörige ist Anklage erhoben worden wegen Beihilfe zu einer Straftat. Da Silva wurde in einen Hochsicherheitstrakt verlegt, wo er später tot aufgefunden wurde.

Nicht der erste Fluchtversuch

Es war nicht sein erster Ausbruchsversuch. 2013 kam er tatsächlich durch die Kanalisation nach draußen. Allerdings wurde er nach einem Monat aufgespürt und wieder festgenommen.

Da Silva stammte aus Angra dos Reis in der Nähe von Rio de Janeiro.

750.000 Menschen sitzen in Brasilien im Gefängnis. Brasilien liegt damit an dritter Stelle nach den USA und China. Die USA haben mehr als 2 Millionen ihrer Bürger hinter Gittern. In Brasilien gibt es aber keine Todesstrafe im Gegensatz zu China und den USA, wo ein Drittel aller US-Staaten noch die Todesstrafe hat.

Die meisten Hinrichtungen finden in China statt, gefolgt von dem Iran, Saudi-Arabien, Irak und Pakistan. Die USA liegen auf Platz 8.

Zwar gibt es in Brasilien keine Todesstrafe, doch sind die Haftbedingungen katastrophal.

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