Befremden über Trump-Idee: Grönland "not for sale"

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Von Sabine Sansmit dpa
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Reaktionen reichen von Unverständnis über Schock bis hin zu Kritik.

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Grönland ist nicht "for sale": Die Reaktionen auf Donalds Trumps Überlegungen, die zum dänischen Königreich gehörende autonome Arktisinsel zu kaufen, reichen von Verwunderung und Schock bis hin zur Kritik.

Der ehemalige dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen schrieb auf Twitter: "Das muss ein Aprilscherz sein - und steht außerhalb jeder Diskussion."

Selbstverständlich stehe Grönland nicht zum Verkauf, stellte die Regierung der politisch zu Dänemark gehörenden Insel klar: Man habe eine gute Zusammenarbeit mit den USA, und betrachte die Überlegungen als Ausdruck eines größeren Interesses an Investitionen in Grönland und an den Möglichkeiten, die man böte, hieß es ein einer Stellungnahme der Regierung um Sozialdemokrat Kim Kielsen.

Unverständnis und Kritik

Dänische Politiker reagierten mit Unverständnis:"Das ist ein totaler Schock! Das ist eine Beleidigung des Königreichs Dänemark und nicht zuletzt des grönländischen Volkes, das plötzlich als eine Ware angesehen wird, die wir verkaufen können. Das grönländische Volk ist dänischer Staatsbürger und es ist völlig undenkbar, ein solches Angebot in Erwägung zu ziehen", sagte Søren Espersen, außenpolitischer Sprecher der dänischen Volkspartei.

Man habe die Kolonisationszeit vor langer Zeit überwunden, sagte der Politiker weiter. Dänemark habe die westindischen Inseln 1917 verkauft, man habe Kolonien besessen, aber zum Glück sei man vernünftiger geworden: Man verkaufe keine Menschen.

Die grönländische Abgeordnete Aaja Chemnitz Larsen twitterte: "Nein danke zu Trumps Kaufplänen für Grönland!" Vielmehr müsse eine bessere und gleichberechtigte Partnerschaft mit Dänemark zu einem stärkeren und unabhängigeren Grönland führen:

Laut Medienberichten nehmen die Grönländer Trumps Idee als einen "schlechten Scherz":

Strategische Bedeutung der Arktisinsel

Für Washington ist Grönland nach US-Berichten durch seine Nähe zu Russland, die chinesischen Interessen und die vermuteten Bodenschätze strategisch wichtig. Die USA betreiben in Thule einen Luftwaffenstützpunkt, der Teil ihres Raketenwarnsystems ist. 1951 hatten die Vereinigten Staaten und Dänemark ein Verteidigungsabkommen geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die USA die Insel für die Luftbrücke über den Atlantik.

Keine neue Idee

Neu sei die US-Idee eines Grönland-Kaufs indes nicht, hieß es weiter: Nach dem Zweiten Weltkrieg habe der damalige Präsident Harry Truman 1946 Dänemark 100 Millionen Dollar für Grönland geboten. Einen anderen Vorstoß soll es bereits 1867 gegeben haben. Grönland mit seinen rund 56.000 Einwohnern ist etwa sechsmal so groß wie Deutschland, ein Großteil der Fläche ist ständig von Eis bedeckt. Geografisch gesehen gehört die größte Insel der Welt zu Nordamerika, politisch aber zu Dänemark. Seit 1979 genießt sie weitgehende Autonomie innerhalb Dänemarks.

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