Afghanistan: Zerstörtes Erbe, bedrohte Zukunft

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Von Laurence Alexandrowiczras
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Die Angst geht um in Afghanistan vor der Rückkehr der Taliban. Das gilt auch für das Nationalmuseum, in dem man 18 Jahre nach dem Bildersturm der Taliban noch immer damit kämpft, die zerstörten Kulturgüter zu restaurieren.

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"Unislamisch" - der Bildersturm der Taliban

Am 12. März 2001 sprengten Taliban-Milizen die monumentalen Buddha-Statuen im Hochtal von Bamian, 230 Kilometer nordwestlich von Kabul. Erst hatten die Bilderstürmer wochenlang versucht, die als unislamisch betrachteten Monumente mit Panzergranaten, Geschützfeuer und Raketen zu zerstören. Auch im Nationalmuseum von Kabul haben die Taliban gewütet, 18 Jahre später versuchen Konservatoren, die rund 2500 zerstörten Objekte wieder zusammen zu setzen.

Sherazuddin Saifi, Konservator am Nationalmuseum in Kabul

"Wir konnten nichts tun, das ganze Museumspersonal musste raus, und dann nahmen sie alles aus den Vitrinen und schlugen es in Stücke. 20 bis 30 Taliban nahmen sich jeden Raum vor und haben alles zerschlagen."

Die Restaurierungsarbeiten könnten ein Jahrzehnt dauern, die Fragmente sind Teil eines riesigen Puzzle, wenige hundert Obejkte sind wieder hergestellt. Oft braucht es Tage, bis ein Bruchteil sein passendes Gegenstück gefunden hat. Ein großer Teil der Bestände wurde geplündert und auf dem Kunstschwarzmarkt verhökert, nur wenige Stücke konnten von Museumsmitarbeitern versteckt und so gerettet werden.

Angst vor der Rückkehr der Taliban

Seit die USA mit den Taliban über Frieden und Regierungsbeteiligung verhandeln, geht wieder die Sorge in Afghanistans um: sollten die Taliban an der Macht beteiligt werden, stünde nicht nur das kulturelle Erbe, sondern auch die Errungenschaften, die neu gewonnen Freiheiten in Frage. Die Angst geht um, dass Afghanistan nicht 18 Jahre, sondern erneut Jahrhunderte zurück geworfen werden könnte.

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