3. Budapester Demografiegipfel: "Bevölkerungswachstum ohne Einwanderer"

3. Budapester Demografiegipfel: "Bevölkerungswachstum ohne Einwanderer"
Von Nóra Shenouda
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Daran könne man einen guten guten, adäquaten Staat erkennen, sagte der tschechische Regierungschef Andrej Babis. Weitere Redner waren Gastgeber Viktor Orban und der australische Ex-Premier Tony Abbott.

WERBUNG

Europa hat sich durch sinkende Geburtenraten und fehlende Unterstützung für Paare mit Kinderwunsch zu einem Kontinent der "leeren Wiegen" entwickelt. Diesen Vorwurf äußerte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban auf dem Demografiegipfel in Budapest. Er kritisierte ferner Migration im Allgemeinen und das nach seinen Worten gedankenlose, grüne Argument, die Welt wäre besser dran mit weniger Geburten. Dies sei unzutreffend in Bezug auf die Demografie-Diskussion.

Desweiteren sagte Orban: "Wir werden gewonnen haben, wenn es uns gelungen ist, ein Familienunterstützungssystem aufzubauen, in dem allen, die bereit sind, Kinder zur Welt zu bringen, ein besserer Lebensstandard garantiert wird, als wenn sie kinderlos leben würden. Ich denke, das ist der Wendepunkt. Wenn also die Geburt eines Kindes zu einer höheren Lebensqualität beiträgt."

Vucic, Abbott und Babis unter den Rednern

Geladen zum dritten Budapester Demografiegipfel waren mehrere amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs, Kirchenobere, Experten für Bevölkerungsentwiclung und Wirtschaftsvertreter. Zu den Rednern gehörten der serbische Präsident Aleksandar Vucic, der frühere australische Regierungschef Tony Abbott und Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis.

Babis bezeichnnete die Auswirkungen des Bevölkerungsschwunds in Europa als möglicherweise ähnlich schwerwiegend wie die Folgen des Klimawandels. Er kam zu dem Schluss: "Man kann einen adäquaten, einen guten Staat daran erkennen, dass die Bevölkerung ohne Einwanderer aus dem Ausland wächst."

Ungarns Teilzeit-Problem

In der ersten Hälfte des laufenden Jahres wurden in Ungarn weniger Kinder geboren als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Einige denken, dass die Regierung dazu beitragen könnte, den Bevölkerungsrückgang zu stoppen, wenn sie mehr Teilzeitarbeitsplätze für diejenigen schaffen würde, die Kinder erziehen. Im vergangenen Jahr arbeiteten nur 6,2 Prozent der ungarischen Frauen in Teilzeit oder flexiblen Jobs. Das ist der zweitniedrigste Wert in der Europäischen Union.

Euronews-Korrespondentin Nora Shenouda kommentierte in Budapest: "Obwohl die ungarische Regierung günstige Kredite für diejenigen einführte, die bereit sind, eine Familie zu gründen, ist der Kinderwunsch statistisch gesehen nicht spürbar gestiegen. Kritiker der Regierung sagen, dass dieses Problem nicht allein mit finanziellen Mitteln gelöst werden kann. Wichtiger seien Bedingungen wie ausreichende Kindergartenplätze, ein besserer Zustand des Gesundheits- und Bildungswesens. Viele Frauen haben zudem Angst, dass sie bei Rückkehr ins Berufsleben keinen flexiblen Arbeitsplatz finden, der ihnen genügend Zeit geben würde, sich um ihre Kinder zu kümmern."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

In Zahlen: Die EU steht vor einem großen demografischen Wandel: 27,3 Millionen weniger Menschen

Eurostat-Bevölkerungstrends: Weniger Europäer, mehr Senioren, weniger Babies

Ungarn verstaatlicht "Babyfabriken"