Euronews-Reporterin in Teheran: Was tut Iran als nächstes?

Euronews-Reporterin in Teheran: Was tut Iran als nächstes?
Copyright 
Von Anelise Borges
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Anelise Borges ist für euronews in der iranischen Hauptstadt, sie hat mit Leuten auf der Straße und mit Verantwortlichen über die Eskalation um das Atomabkommen gesprochen.

WERBUNG

Euronews-Korrespondentin Anelise Borges hat mit den Menschen in Teheran über das Atomabkommen und über die eskalierende Lage gesprochen. Sie sagt: "Die Nachricht, dass sich Iran weiter aus dem internationalen Atomabkommen zurückzieht, hat viele in Teheran nicht überrascht. Viele hatten damit gerechnet, dass die Lage weiter eskaliert."

Ein Iraner meint: "Wenn sie ihre Versprechen nicht einhalten, sollten wir ihnen nicht vertrauen und ihnen nicht folgen. Wir müssen uns auf das konzentrieren, das wir wollen. Sie spielen politische Spielchen - in ihrem eigenen Interesse."

"Sie" das ist der Westen. Und bei dem Wort "spielen" schwingt auch eine gewisse Angst mit - vor weiterer Eskalation.

"Die Leute werden missachtet"

Eine junge Frau erklärt: "Ich glaube, die Sturheit der Politiker nimmt Überhand, mit höflicheren Manieren ginge es besser."

Anelise Borges fragt nach: "Und was passiert als nächstes?"

Die junge Iranerin sagt: "Wenn der aktuelle Trend anhält, wird es besonders für Iran schlimmer. Beide Seiten sind betroffen, aber Iran wird härter getroffen. Die aktuelle wirtschaftliche Situation ist schon schlecht, aber wenn die Politiker auf die Leute achten würden, wäre es anders, die Leute werden missachtet."

In Iran sind die Menschen kaum überrascht über die Ankündigung Teherans, seine Verpflichtungen aus dem Nuklearabkommen weiter aufzukündigen.

Im Rest der Welt stellt man sich fast überall die Frage: Was wird Iran als nächstes tun?

Anelise Borges von euronews hat mit Hossein Naghavi-Hosseini gesprochen, der im Parlament Mitglied in der Kommission für nationale Sicherheit und Außenpolitik ist.

Der Politiker sagt: "Irans Parlament hat die Regierung gebeten, Atomenergie für Motoren und Maschinen zur Verfügung zu stellen. Deshalb muss die Anreicherung auf über 60 Prozent erhöht werden."

"Unsere Ziele sind rein friedlich"

Und Naghavi-Hosseini versichert: "Unsere Ziele sind rein friedlich und industrieller Natur. Das ist immer wieder gesagt worden. Unser Geistliches Oberhaupt hat eine Fatwa erlassen, die Atomwaffen für gesetzwidrig erklärt."

Die Verantwortlichen in Iran betonen, die Eskalation könne sofort beendet werden, und Teheran werde das Atomabkommen einhalten, wenn die andere Seite ihren Teil respektiere.

Wegen der von den USA verhängten Sanktionen gegen den Iran steckt die Wirtschaft in der Krise. Die Landeswährung Rial hat stark an Wert verloren, die Regierung in Teheran setzt auf Psychologie und wollte vier Nullen der Währung streichen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Atom-Deal vor dem Aus? Iran setzt moderne Zentrifugen ein

IAEO-Chef kritisiert Iran wegen intransparentem Atomprogramm

Gefangenenaustausch: Teheran lässt fünf US-Staatsbürger frei