Der Countdown zum Brexit läuft - währenddessen hat der britische Schriftsteller Ian McEwan an einer neuen Geschichte gearbeitet.
Der Countdown zum Brexit läuft - währenddessen hat der britische Schriftsteller Ian McEwan an einer neuen Geschichte gearbeitet.
Brexit, Lügen und Satire: McEwans "Kakerlake"
Inspirieren ließ er sich dabei von Franz Kafkas "Die Verwandlung". Aus seiner Sicht ist den Briten die Perspektive abhanden gekommen, alle seien etwas verrückt geworden. Mit Euronews sprach er über den Brexit, Lügen, Satire und seine jüngste Veröffentlichung "Die Kakerlake".
"Die Kakerlake wacht auf und entdeckt, dass sie selbst der Premierminister ist. Es ist eine politische Satire. Meine Kakerlake ist ein Brexiteer. Das ist alles aus der Sichtweise heraus geschrieben, dass alles fest steht. Das Volk hat gesprochen, also genau der Punkt, an dem wir uns befinden. Machen Sie wirklich etwas so Wahnwitziges, weil die Menschen dafür gestimmt haben?"
Parallelen zwischen McEwans Kakerlake und Johnson
Für McEwan werden eine Reihe von Lügen aufgetischt - allen voran das Argument, die "Kontrolle" zurückzugewinnen. Er sieht durchaus Parallelen zwischen seinem Protagonisten und dem amtierenden Premierminister Boris Johnson.
"Wir haben einen hochgebildeten - oder teuer ausgebildeten - Premierminister, der seinen Kurs wie die Schabe durchzieht, unbeirrt. Der das Parlament ignoriert, oder es versucht und sich über das Gesetz hinweg setzen will und an dessen Kern rührt, ganz ähnlich wie es Trump tut. (...) Er scheint sturköpfig einen billigen Populismus zu verfolgen", sagt McEwan.
Brexit im Vergleich zum Klimawandel Nichtigkeit
Verglichen mit dem Klimawandel scheint dem Autor der Brexit wie eine Nichtigkeit.
"Lasst die zukünftige Generation sich so sehr damit befassen, wie die ältere Generation sie im Stich gelassen hat. Ich verstehe ihre Wut. Ich bewundere ihren scharfen Ton."
Für Ian McEwan ist die Kehrseite der Verzweiflung Gelächter.
"Wenn Sie verzweifelt sind, besonders mit der Politik, kommt etwas aus entgegengesetzter Richtung. Wenn Gelächter und Verzweiflung aufeinander treffen, entsteht manchmal Literatur."