"Hey, Ihr Schwuchteln": Homophober Angriff schockt Oktoberfest

"Hey, Ihr Schwuchteln": Homophober Angriff schockt Oktoberfest
Copyright REUTERS/Andreas Gebert
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Von Kirsten Ripper mit dpa
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Auf der Wiesn werden nach dem Angriff gegen zwei junge Männer Regenbogenfahnen gehisst.

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Eigentlich gelten München und das Oktoberfest als offen und tolerant. Deshalb sind viele geschockt über den Angriff gegen zwei junge Männer, der sich schon vor einigen Tagen ereignet hat.

Laut Polizeibericht wurden ein 22-jähriger und ein 23-jähriger Münchner beim Verlassen eines Bierzelts, weil sie Arm in Arm liefen, mit dem Spruch "Hey, Ihr Schwuchteln" beleidigt. Im darauf folgenden Streit schlug ein 30-Jähriger aus Bayern den 23-Jährigen ins Gesicht, hinderte ihn an der Flucht und schlug dann auch mit den Fäusten auf ihn ein. Auch der 22-J¨ährige wurde von Männern aus der Gruppe des  30-Jährigen geschlagen. Der Zwischenfall ereignete sich am 27. September.

Der 22- und der 23-Jährige mussten im Krankenhaus ambulant behandelt werden.

Wie die Abendzeitung München berichtet, wurde der Angreifer laufen gelassen. "Die Beamten sahen lediglich zwei Personen, die in Streit geraten waren", sagt Polizeisprecher Florian Hirschauer. Offenbar war der homophobe Hintergrund der Schlägerei nicht gleich klar.

Inzwischen wurden Ermittlungen wegen "politisch motivierter Gewalt / Rechts" eingeleitet.

An diesem Dienstag wurden symbolisch Regenbogenfahnen auf dem Oktoberfest aufgestellt.

"Die Wiesn steht wie kaum ein Ereignis sonst für Münchens Motto 'leben und leben lassen'", sagte Wiesn-Chef und Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). "Gewalt gegen Menschen, die sich nicht am Mainstream orientieren, darf auf unserer Wiesn keinen Platz haben. Wer die Wiesn kennt, weiß, dass jeder dort ungestört feiern kann. Zwei sich küssende Männer oder händchenhaltende Frauen sind dort völlige Normalität."

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