Friedensnobelpreis 2019 für Äthiopiens Abiy Ahmed nach Friedensschluss mit Eritrea

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Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed wird der Friedensnobelpreis 2019 für seine Schlüsselrolle bei der Beendigung des Konflikt mit dem Nachbarland Eritrea.

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Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed erhält den Friedensnobelpreis 2019. Wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekanntgab, wird er damit vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit Eritrea ausgezeichnet. Er habe seine Hand in Richtung des Präsidenten des Nachbarlandes ausgestreckt. 

"Als Abiy Ahmed im April 2018 Ministerpräsident wurde, hat er klar gemacht, dass er die Friedensgespräche mit Eritrea wieder aufnehmen möchte", so Komitee-Mitglied Berit Reiss-Andersen. "Abiy Ahmed hat in enger Zusammenarbeit mit Isaias Afwerki, dem Präsidenten von Eritrea, schnell die Grundlagen für das Friedensabkommen geschaffen, um den seit Langem anhaltenden Stillstand zwischen Krieg und Frieden zwischen den beiden Ländern zu beenden."

Eritrea hatte sich 1993 nach über 30 Jahren Bürgerkrieg für unabhängig von Äthiopien erklärt. Von 1998 bis 2000 führten die ostafrikanischen Länder einen Grenzkrieg mit etwa 80.000 Toten. Ein Friedensabkommen von 2000 wurde nicht akzeptiert, die Staaten blieben verfeindet. Abiy leitete wenige Monate nach seinem Amtsantritt den Friedensprozess ein. Im Juli 2018 trat das Abkommen in Kraft. Die Staats- und Regierungschefs der Länder trafen sich erstmals wieder, Botschaften wurden eröffnet und die Grenze wurde zeitweise geöffnet. 

"Es wird sicher heißen, dass der diesjährige Preis zu früh verliehen wurde", so Reiss-Andersen. "Das Norwegische Nobelpreiskomitee findet, dass Abiy Ahmed jetzt Anerkennung für seine Bemühungen und Ermutigung verdient. Das Norwegische Nobelpreiskomitee hofft, dass der Nobelpreis Ministerpräsident Abiy in seiner wichtigen Arbeit für Frieden und Aussöhnung bestärkt."

Allerdings hat sich darüber hinaus bislang wenig getan: Der größte Streitpunkt, der Verlauf der Grenze, ist noch nicht geklärt, zudem gibt es keine Abkommen etwa zum Handel oder zur Einwanderung. Auch sind die meisten Grenzübergänge wieder zu. Zudem hat sich bislang in Eritrea an der repressiven Staatsführung und den Menschenrechtsverletzungen nichts geändert.

Die Auszeichnung gilt als der renommierteste politische Preis der Welt, mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotiert. Der Preis wird am 10. Dezember, dem Todestag des Erfinders Alfred Nobels, verliehen.

Im vergangenen Jahr erhielten ihn der kongolesische Arzt Denis Mukwege und die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe.

In diesem Jahr waren insgesamt 222 Einzelpersonen und 78 Gruppen für den Preis vorgeschlagen worden.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg war vor der Verleihung als Favoritin gehandelt worden. Auch der neuseeländische Regierungschefin Jacinda Adern, dem Papst, Reporter ohne Grenzen, das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed und Angela Merkel wurden gute Chancen ausgerechnet.

Wer kann Kandidaten für den Friedensnobelpreis vorschlagen?

Jedes Mitglied eines nationalen Parlaments oder einer Regierung sowie eines internationalen Gerichts kann Voschläge für die Nominierung machen. Auch Professoren der Fachrichtungen Sozialwissenschaft, Geschichte, Philosophie, Recht und Theologie sowie die Leiter von Friedensforschungsinstituten und ähnlichen Organisationen haben dieses Recht.

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