Das Geheimnis der Hundertjährigen in Japan: gesundes Essen, Arbeit und Lebensfreude

Das Geheimnis der Hundertjährigen in Japan: gesundes Essen, Arbeit und Lebensfreude
Copyright 
Von Laurence AlexandrowiczSabine Sans
Diesen Artikel teilen
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Auf Okinawa leben besonders viele Hochbetagte. Wie wird man steinalt?

WERBUNG

Auf Okinawa werden die Menschen besonders alt. Auf der südjapanischen Inselgruppe gibt es dreimal so viele Hundertjährige wie anderswo. Das Geheimnis ihrer Langlebigkeit: Ihre Ernährung, eine magische Zitrusfrucht und ein erfülltes Leben. Das Geheimnis der Langlebigkeit ist das Thema dieser Folge von Life.

Auf dem südjapanischen Archipel werden alle Rekorde der Langlebigkeit gebrochen: Okinawa besteht aus 160 Inseln im Pazifik mit einem subtropischen Klima. Eine freundliche Bevölkerung macht die Inselgruppe zu einem großartigen Ort, an dem man steinalt werden kann.

"Nirgendwo sonst auf der Welt leben so viele Hochbetagte wie auf dieser Inselgruppe, dreimal so viele Hundertjährige wie sonst wo, es gibt etwa 76 Hundertjährige pro 100.000 Einwohner", sagt euronews-Reporterin Laurence Alexandrowicz. "Um dem Geheimnis der Langlebigkeit auf die Spur zu kommen, besuchen wir das Restaurant von Emiko, die bevor sie Köchin wurde, Diätassistentin war."

Ogimi - das Dorf der Hundertjährigen

Emikos Restaurant liegt in Ogimi, einem Ort mit 3000 Einwohnern, das als "Dorf der Hundertjährigen" bekannt ist. Die Köchin beobachtete die Lebensweise der Ältesten und kreierte ein Langlebigkeitsmenü auf der Grundlage von Gemüse der Saison.

"Wir kochen, was wir im Gemüsegarten anbauen und die Gäste bekommen es frisch serviert", erzählt die Restaurantbesitzerin Emiko Kinjo. "Wir haben eine Lebensweise, in der der Gemüsegarten und die Küche eng miteinander verbunden sind, und als Ernährungsberaterin weiß ich, dass das Essen sehr gesund ist."

"Das Geheimnis der Langlebigkeit ist, sich keine Sorgen zu machen und nach vorn zu schauen."
Japanerin aus Ogimi

Viele der Gäste sind steinalt: Im Durchschnitt sind Kikue, Chiyo und Yukikoist 91 Jahre alt: Als Tänzerin, Tofuproduzentin und Verbandspräsidentin haben sie eine unerschöpfliche Lebenslust:

"Ich versuche nicht, so lange wie möglich zu leben, das passiert ganz von allein, weil wir uns treffen und zusammen lachen und weinen. Das ist das Gute, wir singen und tanzen gemeinsam", meint eine von ihnen: "Das ist es, das ist wirklich die Lebensweise in Okinawa.", erklärt die Zweite und die dritte Frau sagt: "Das Geheimnis der Langlebigkeit ist, sich keine Sorgen zu machen und nach vorn zu schauen."

Shikuwasa - der Bitterstoff des langen Lebens

Ein weiteres Geheimnis der Langlebigkeit steckt in einer kleinen grünen Zitrone. Ogimi ist der größte Produzent der Zitrusfrucht. Auf Okinawa liebt man den bitteren Saft der Shikuwasa, der entzündungshemmende Eigenschaften hat.

Mit 103 Jahren überwacht Shunpuku Tamaki immer noch die Ernte des Shikuwasa-Feldes, das er im Ruhestand gekauft hat: "Ob das Wetter gut oder schlecht ist, wir essen Shikuwasa. Meine Freunde und ich wir essen auch viele Mandarinen - das ist unser kleines Vergnügen."

Arbeit hält jung

Auch die Arbeit hält jung: Auf einer Plantage werden Bananenfasern zu einem Stoff gewebt, dem basho-fu. Toshiko Taira, die im Winter 100 Jahre alt wird, wurde für das Bewahren dieser Tradition als lebender Nationalschatz ausgezeichnet, denn ohne sie drohte diese sieben Jahrhunderte alte nur in Ogimi ausgeführte Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg auszusterben. Frau Taira arbeitet sechs Tage die Woche in der Werkstatt, neun Stunden am Tag:

"Ich bin nicht mehr in der Lage, eine Arbeit zu machen, für die man Kraft braucht", erzählt die Japanerin. "Und selbst wenn ich nicht mehr so gut bin wie früher, weil ich älter geworden bin, vergesse ich mein Alter, wenn ich arbeite. Ich könnte nicht leben ohne meine Arbeit."

Um einen Kimono aus basho-fu herzustellen, bracht man ein Jahr: 18.000 Euro kostet das kostbare Kleidungsstück.

Sakuna - das Gras der Langlebigkeit

Auf Irabu, einer kleinen Insel im äußersten Süden Japans, sind die Bewohner bereit, die Geheimnisse der Langlebigkeit zu teilen: Ein Frauenverband bietet Touristen die Möglichkeit, essbare Wildkräuter zu entdecken wie Sakuna, das Gras der Langlebigkeit: "Man sagt, es erhöht die Lebenserwartung jedes Mal um ein Jahr, wenn man ein Blatt isst", so die Bäuerin Miwako Wi. 

Kochen mit und bei den Einwohnern: Raffinierter Clou des Essens ist eine frittierte Hibiskusblume.

Eine gesunde Ernährung, ein aktives Leben nach der Pensionierung und eine einmalige Lebensfreude - das sind die Geheimnisse der Langlebigkeit.

Diesen Artikel teilen

Zum selben Thema

St. Petersburg: ein hippes Reiseziel voll mit Geschichte(n)

Historische Zeremonie: Japan feiert Naruhitos Thronbesteigung