Warnung: Mineralölrückstände in Baby-Milchpulver

Warnung: Mineralölrückstände in Baby-Milchpulver
Copyright 
Von euornews mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Es geht um Werte zwischen 0,5 und 3 Milligramm pro Kilo. Foodwatch fordert Null-Toleranz beim Gehalt dieser Stoffe in Lebensmitteln - einen gesetzlichen Grenzwert gibt es bisher nicht.

WERBUNG

In mehreren Milchpulver-Produkten für Säuglinge sind laut der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch Rückstände potenziell krebserregender Mineralöle gefunden worden. Bei drei von vier in Deutschland gekauften Produkten seien Verunreinigungen mit aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOAH) nachgewiesen worden, teilte Foodwatch am Donnerstag mit und berief sich auf unabhängige Laboranalysen. Es geht um Werte zwischen 0,5 und 3 Milligramm pro Kilo. Foodwatch fordert Null-Toleranz beim Gehalt dieser Stoffe in Lebensmitteln - einen gesetzlichen Grenzwert gibt es bisher nicht.

Es bestehe keine akute Gesundheitsgefahr, sagte ein Foodwatch-Sprecher auf Anfrage. Dennoch forderte die Organisation einen sofortigen Verkaufsstopp und den Rückruf der betroffenen Produkte in Deutschland und Österreich. Eltern sollten Kinder vorsorglich nicht mit betroffenen Produkten füttern, hieß es.

"Aromatische Mineralölverbindungen haben in Lebensmitteln schlicht und ergreifend überhaupt nichts verloren."
Martin Rücker
Geschäftsführer von Foodwatch Deutschland

Martin Rücker, Geschäftsführer von Foodwatch Deutschland: "Wir fordern die Hersteller in Deutschalnd Nestlé und Novalac auf, einen sofortigen Verkausfstopp zu erlassen. Die Prdoukte müssen vom Markt zurückgerufen werden, öffentlich zurückgerufen werden. Der Handel sollte die Produkte nicht weiter verkaufen. In Zukunft muss sichergestellt werden, dass nachweislich nur solche Milchpulver für Säuglinge in den Handel kommen, die nicht belastet sind mit gefährlichen Mineralölverbindungen. 

Laut Foodwatch wurden die Rückstände in "Beba Optipro Pre, 800 g, von Geburt an" und "Beba Optipro 1, 800 g, von Geburt an" von Nestlé nachgewiesen, außerdem in der "Novalac Säuglingsmilchnahrung Pre, 400g".

Nestlé wollte sich nach Angaben eines Sprechers im Laufe des Tages zu den Vorwürfen äußern. Die hinter Novalac stehende Kölner Firma Vived teilte mit, dass sie die Testergebnisse sehr ernst nehme und mit dem Hersteller entsprechende Untersuchungen eingeleitet habe. "Inwieweit die Vorwürfe nachvollziehbar sind, können wir zurzeit noch nicht beantworten", so Vived.

Aus heutiger Sicht "gesundheitlich nicht problematisch"

Der Lebensmittelverband Deutschland erklärte generell, dass es eine Nulltoleranz für Mineralölkohlenwasserstoffe und ähnliche Substanzen "auch aufgrund der umweltbedingten und folglich unvermeidbaren Grundbelastung kaum geben" könne. Aus heutiger Sicht sei dies auch gesundheitlich nicht problematisch. Die Lebensmittelwirtschaft arbeite aber kontinuierlich daran, zur Reduzierung des Eintrags beizutragen.

Dass solche Ölbestandteile in geringen Mengen aus Verpackungen auf Lebensmittel wie Reis übergehen können, ist seit Jahren bekannt. Als Ursache standen bisher vor allem recycelte Kartons im Fokus: Für die Herstellung wird bedrucktes Altpapier verwendet, und die Druckfarben können Mineralöle enthalten. Foodwatch vermutet im aktuellen Fall, dass Weißblechdosen, in denen manche Hersteller ihr Milchpulver anbieten, Quelle der Verunreinigungen sein könnten.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bezeichnet diese Art von Verunreinigungen auf seiner Webseite generell als "unerwünscht". Übergänge auf Lebensmittel sollten minimiert werden. "Eine gesundheitliche Bewertung ist aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht möglich", hieß es. Bei früheren Funden von Mineralölspuren, etwa in Schokolade aus Adventskalendern, verwiesen Experten auf geringe tägliche Aufnahmemengen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

8000 Tonnen: Wieder Salmonellen-Vorwurf gegen Lactalis

Lactalis-Rückruf in 83 Ländern: 12 Millionen Dosen Babymilchpulver müssen weg

Erste Hitzewelle mit fast 30°: Und jetzt kommt der Saharastaub