"Historische Fehler": Polen beschwert sich bei Netflix über KZ-Doku

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Von Seana Davis
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Der polnische Ministerpräsident hat in einem Brief an den CEO von Netflix die Änderung einer in einem Dokumentarfilm gezeigten Landkarte gefordert.

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Eine Netflix-Serie über den KZ-Aufseher John Demjanjuk, besser bekannt als "Iwan der Schreckliche", ist bei der polnischen Regierung auf Missfallen gestoßen.

Die Mini-Serie "The Devil Next Door" (deutsche "Der Teufel von Nebenan") erzählt in fünf Folgen die spektakuläre Geschichte der Verhaftung und des anschließenden Prozesses von Demjanjuk. Der gebürtige Ukrainer war 2011 in München wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 28.000 Juden im KZ Sobibor verurteilt worden.

In einem Brief an den Netflix-Chef hat Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki Änderungen an einer Landkarte gefordert, bei der Konzentrationslager in den heutigen Grenzen Polens gezeigt werden. 

Die Vernichtungslager waren im Zweiten Weltkrieg von im von Nazis besetzten Polen errichtet worden. Die von Netflix verwendete Karte deute darauf hin, dass Polen damals als eigenständige Nation innerhalb seiner Nachkriegsgrenzen existierte und somit die Verantwortung für die Gräueltaten mittragen könnte, so die Kritik

"Da mein Land damals noch nicht einmal als unabhängiger Staat existierte und Millionen von Polen an diesen Orten ermordet wurden, ist dieses Element von "The Devil Next Door" nichts anderes als ein Umschreiben der Geschichte."

Morawiecki sagte, er glaube, dass der Fehler unbeabsichtigt sei und dass das Unternehmen ihn schnell korrigieren werde, entweder durch Modifikation der Karte oder durch weitere Erklärungen für die Zuschauer.

In einer Erklärung sagte ein Netflix-Sprecher zu Euronews, die Angelegenheit werde mit Dringlichkeit geprüft.

Auch das polnische Außenministerium hatte auf die Ungenauigkeit hingewiesen.

Im Januar 2018 hatte Polen ein Gesetz verabschiedet, dass es unter Strafe stellt von "polnischen Lagern" zu sprechen.

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