Angst vor "Überwachung": Tagesmütter in Frankreich streiken

Angst vor "Überwachung": Tagesmütter in Frankreich streiken
Copyright Guillaume de Germain/Unsplash
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Von Alexandra Leistner
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318.000 Frauen (und wenige Männer), die sich beruflich in Frankreich um Kleinkinder kümmern, waren zum Streik aufgerufen . Der Grund ist ein System, das dazu gedacht ist, ihnen die Arbeit zu erleichtern.

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In Frankreich haben die sogenannten "Nounous" heute teilweise gestreikt. Grund des Aufrufs der Gewerkschaften CGT und FO ist eine geplante Reform, die vorsieht, dass sich Tagesmütter (und -väter) auf einer Internetseite der Familienkasse (CAF) registrieren.

In einem Schreiben der Arbeiternehmervertreter heißt es, "die Regierung hat eine Zwangsmethode gewählt, die unter dem Vorwand, den Kontakt zu den Eltern als Arbeitgeber zu erleichtern, in Wirklichkeit in eine regelrechte Überwachung ist".

Mit dem Gesetzentwurf will die Regierung eine Plattform schaffen, die es Eltern erleichtert, eine passende und verfügbare Kinderbetreuung zu finden. Auf der Seite monenfant.fr sollen so die Tagesmütter ihr Profil regelmäßig aktualisieren. Auch ihre Adresse sowie ihr Stundenlohn sollen auf der Seite veröffentlicht werden.

Die Kritik richtet sich vor allem gegen den verpflichtenden Charakter der Initiative. Zudem befürchten viele, dass es durch die Offenlegung des Gehalts zu einem Wettbewerb und Preisdruck kommt. Auch der Datenschutz ist eine Sorge.

Rund 318.000 Personen arbeiten in Frankreich als Tagesmutter bzw. Kinderbetreuer (frz. assitante maternelle). 

Nach Angaben der Gewerkschaften schlossen sich rund 80 Prozent der Assistantes Maternelles dem Streik an, die meisten aber nur teilweise.

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