Geografie 2.0: Apple macht die Krim russisch

Geografie 2.0: Apple macht die Krim russisch
Von Frank Weinert
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Sucht man im iPhone nach Simferopol, so gehört die Stadt zu Russland. Doch Simferopol liegt auf der Krim - und die gehört völkerrechtlich zur Ukraine.

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Apple überrascht immer wieder mit erstaunlichen Innovationen. Nun haben die Kalifornier sogar die Geografie neu erfunden. Sucht man mit dem iPhone nach der Stadt Simferopol auf der Krim, dann zeigt das Gerät an, Simferopol liege in Russland. Das sieht man in Moskau gerne, doch völkerrechtlich gehört die Krim - und damit auch Simferopol - zur Ukraine. Ganz freiwillig hat Apple diese territoriale Verschiebung nicht vollzogen. Russland hatte unter Androhung hoher Strafen wiederholt gefordert, die Kartenbezeichnungen zu ändern. Der ukrainische Außenminister Wadim Pristaiko zeigt sich via Twitter wenig erfreut:

"Um es in Ihrer Sprache zu sagen, @Apple: Stellen Sie sich vor, Sie stellen fest, dass Ihr Design und Ihre Ideen, Ihre jahrelange Arbeit von Ihrem schlimmsten Feind gestohlen werden - und der schert sich einen Dreck um Ihren Schmerz. So fühlt es sich an, wenn man die Krim ein russisches Land nennt."

Apples Geografie-Streich hat nun auch die Vereinten Nationen auf den Plan gerufen. Stéphane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs unterstrich: "Die UNO erkennt die territoriale Integrität der Ukraine an, wie sie in einer Resolution der Vollversammlung dargelegt ist. Unsere Position hat sich nicht geändert. Apple ist allerdings ein Privatunternehmen."

Apple hüllt sich dazu bislang in Schweigen - no comment. Außerhalb Russlands sehen Nutzer die Krim übrigens weiterhin als Autonome Republik - ohne den Zusatz Ukraine.

Russland hatte sich die Krim 2014 einverleibt. Die Firma mit dem Apfel spielt das Spiel mit und kann sich sicher sein: Kalifornien gehört auch weiterhin zu dem USA.

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