Das dunkle Erbe des KGB in Lettland

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Von Janis Laizans
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Der KGB ist Geschichte, aber die Geschichte des KGB in Lettland spaltet die Gesellschaft bis heute. Die Archive des KGB führen 23 000 Letten als Mitarbeiter, während die lettischen Akten nur 4000 Namen hergeben. Der Rest liegt gesperrt in russischen Archiven oder wurde vernichtet.

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In Riga nannte man es das Haus an der Ecke. Einst Sitz des KGB Hauptquartiers in Lettland. beherbergt es heute eine Ausstellung über die Repression der Sowjets, die knapp fünf Jahrzehnte das Baltikum beherrschten. Der KGB ist Geschichte, aber die Geschichte des KGB in Lettland teilt die Gesellschaft bis heute.

Fast 30 Jahre dauerte es, bis Akten über die freiwilligen Helfer des KGB öffentlich gemacht wurden. Das Ergebnis war mager, nur wenig war zurückgelassen worden.

Einer der letzten Tscheka- Häftlinge war der Nationalist Leo Hirssons. Vor kurzem erfuhr er zumindest den Namen der Person, die ihn wegen antisowjetischer Agitation beim KGB denunzierte.

**Leo Hirssons
**

"Es ist ein Albtraum. Das einfach alles weggeworfen sein soll, vergessen werden soll, das kann ich nicht akzeptieren. Es muss Transparenz und Gerechtigkeit geben."

Von Transparenz kann kaum die Rede sein: Die Archive des KGB führen 23 000 Letten als Mitarbeiter, während die öffentlichen lettischen Akten nur wenig mehr als 4000 Namen hergeben. Der Rest der Akten liegt entweder noch gesperrt in russischen Archiven oder wurde vernichtet. Ebenso wichtig wie die Namen wären die fehlenden Akten zu den Geheimdienstoperationen: was taten die Agenten, welche Letten haben kollaboriert.

Wenn überhaupt, kann man heute nur noch wenige Namen finden, mehr nicht. Auch der ehemalige Rektor der Universität von Lettland, Professor hat seinen Namen auf einer der Liste gefunden. 1987 arbeitete er dem KGB zu, er war damals in China an der Universität von Peking.

**Marcis Auzins, ehemaliger Universitätsrektor
**

"Ich hatte immer das Bedürfnis von damals zu erzählen. Aber nicht, um mich öffentlich zu rechtfertigen, sondern um es meiner Familie, meinen Kindern zu sagen".

Historiker und Wissenschaftler haben das übrige KGB-Material untersucht, aber es ist zu wenig, sagen sie. Es gebe Einblicke, lasse aber keine Schlussfolgerungen über die Beteiligung Einzelner an der Denunziation.

**Karlis Kangeris, Historiker
**

"Jeder hatte die Wahl, mitzumachen oder nicht. Vielleicht wurde man genötigt, aber in vielen Fällen weiss man, dass es gerade in den 80er Jahren und sogar in den 90ern nicht nötig war".

Viele KGB-Leute sind schon tot, leichter wird die Aufklärung für die Letten dadurch nicht, geschweige denn ihren Frieden zu machen mit der Vergangenheit.

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