Japan: Freude über Strafe für prominenten Vergewaltiger

Japan: Freude über Strafe für prominenten Vergewaltiger
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Von Carolin Kuter
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In Japan hat die Journalistin Shiori Ito erfolgreich gegen ihren Vergewaltiger geklagt. Das sorgte für Aufsehen, nicht nur weil sie das Gesicht der #Metoo-Bewegung in dem Land ist.

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"Ich habe vor Gericht Recht bekommen", steht auf dem Banner, das die Japanerin Shiori Ito vor dem Gericht in Tokio hoch hält: Die 30-jährige Journalistin hat ihren Vergewaltiger angeklagt und erhält umgerechnet rund 27.000 Euro Schadenersatz. Das ist in Japan eine echte Sensation, noch dazu hat der Verurteilte Verbindungen zu Regierungschef Shinzo Abe.

"Ich bin in der Lage, damit irgendwie abzuschließen", so Ito am Mittwoch. "Aber der Sieg bedeutet nicht, dass der ganze Schmerz, den ich erlitten habe, nicht mehr existiert. Ich muss weiter daran arbeiten, die Wunde zu heilen. Das ist also nicht das Ende."

Der Verurteilte ist ein prominenter Journalist. Er scheiterte mit seiner Klage auf Rufschädigung gegen Ito. Der 53-Jährige bestreitet die Vorwürfe weiterhin. Seiner Darstellung nach hatte er einvernehmlichen Sex mit der 30-jährigen Ito. Das Gerichts sah es als erwiesen an, dass er sie 2015 nach einem gemeinsamen Abendessen, bei dem es um Jobchancen für Ito ging, in einem Hotelzimmer vergewaltigte.

Er habe nichts Ilegales getan, so Noriyuki Yamagucchi. Widersprüchlichkeiten in Itos Schilderungen seien nicht untersucht worden. Deswegen werde er bei einem höheren Gericht Berufung einlegen.

Ito hatte ursprünglich umgerechnet rund 90.000 Euro Schadenersatz gefordert. Die Journalistin veröffentlichte 2017 ein Buch über ihren Fall. Sie gilt als das Gesicht der #Metoo-Bewegung in Japan, wo Opfer sexueller Gewalt nur sehr selten gegen ihre Peiniger vorgehen. Laut Regierung waren es zuletzt nur vier Prozent der Betroffenen.

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