Die bisherigen Oppositionellen werden voraussichtlich die Geschicke des Kosovo in den kommenden Jahren leiten. Sie stehen vor großen Herausforderungen, aber es gibt auch Lichtblicke.
Nach den Wahlen im Kosovo Anfang Oktober gibt es eine Reihe an Herausforderungen für die künftige Regierung. Das Land hat vor fast 12 Jahren seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, die Probleme des kleinen Balkanstaates wurden seitdem nicht gelöst.
Stärkste Kraft wurden die Linksnationalisten unter dem Politiker Albin Kurti. Den ehemaligen Oppositionellen wird es voraussichtlich obliegen, in den kommenden Jahren die Korruption in den Griff zu bekommen, die organisierte Kriminalität, Folgen der jahrelangen Instabilität des Landes und der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung.
Hilfe bekommt die künftige Regierung wie schon bisher von der EU. Die Union schickt beispielsweise Sicherheitskräfte in den Kosovo, um die lokalen Kräfte zu unterstützen. Die EU-Kommission sieht Fortschritte, aber das wird noch nicht reichen.
Vor allem das Verhältnis zum Nachbarn Serbien muss sich verbessern, heißt es in Brüssel. Serbien erkennt die Unabh ängigkeit des Kosovo weiterhin nicht an. Hier sieht Albin Kurti offenbar eine Chance. Er will den Kosovo in einen Staatenverbund ähnlich dem Schengen-Raum bringen, in dem auch Serbien vertreten wäre – und damit den antiserbischen Kurs der Vorgängerregierung aufweichen. Die hatte als Vergeltung gegen Serbien die Steuern auf Importe erhöht.
Trotz diesem Hoffnungsschimmer ist der Hass in der Region noch nicht verflogen, auch nicht zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kosovokriegs. Der Machtwechsel nach 20 Jahren bietet Chancen auf Erneuerung, aber den bilateralen Konflikt um die Anerkennung als souveränen Staat müssen Serbien und der Kosovo gemeinsam lösen. Erst dann kann es wirklich Stabilität in der Region geben – und damit eine bessere wirtschaftliche Zukunft.