Es gibt nicht viele 17-Jährige, die so bekannt sind. Zu ihrem Ehrentag haben wir noch einmal zusammengefasst, wofür Greta Thunberg steht.
Eine Schülerin steht an diesem kalten Januarmorgen vor dem Parlament in Stockholm und hält ein Schild hoch. "Schulstreik für's Klima" steht darauf. Die Szene ist bekannt. Im Sommer 2018 setzte sich Greta Thunberg zum ersten Mal vor den schwedischen Reichstag. Damals war sie 15 Jahre alt. Heute wird sie 17. Doch auch an ihrem Ehrentag setzt die weltweit wohl berühmteste Klimaaktivistin der Welt ihren Protest unbeirrt fort.
Ihr Wille, ihre Wut und ihr Widerstand gegen ihre KritikerInnen haben sie weit gebracht: Nicht nur junge KlimaaktivistInnen in aller Welt verehren sie. Rechte PolitikerInnen hassen sie. Sie war für den Friedensnobelpreis nominiert und das "Time"-Magazin wählte sie zur Person des Jahres 2019. Warum noch mal? Hier fünf Dinge, die man über Greta Thunberg wissen sollte:
1. So fing alles an
Am 20. August 2018 postete Greta auf Instagram:
Am 9. September wählte Schweden ein neues Parlament. Das bedeutete drei Wochen Streik. Die damals 15-Jährige zog es durch und ging drei Wochen lang nicht zur Schule. Bereits am zweiten Tag schließt sich eine Schülerin an. Gretas Protest bekommt immer mehr Zulauf. Auch internationale Medien werden auf die damals 15-Jährige aufmerksam, berichten über ihren Streik.
Dann steht die Parlamentswahl kurz bevor. Doch Greta reicht es noch nicht. Sie kündigt an, zukünftig jeden Freitag weiterzustreiken - und ruft andere dazu auf, sich ihr anzuschließen. Der Hashtag #FridaysForFuture wird geboren.
Und sie hat Erfolg: In den kommenden Wochen begeistern sich immer mehr Jugendliche für die Sache, den Streik für das Klima. Noch bevor Greta im Dezember 2018 zur UN-Klimakonferenz in Kattowitz fährt, hat sie schon tausende UnterstützerInnen - auch außerhalb Schwedens.
2. Wie kam es dazu?
Woher nimmt ein Teenager die Willenskraft, sich gegen Widerstände für ein komplexes und politisches Thema einzusetzen? Laut Greta hat ihre Entschlossenheit auch mit ihrer autistischen Störung zu tun. "Wenn ich wie alle anderen wäre, hätte ich diesen Schulstreik nicht begonnen", sagte sie der britischen BBC im April 2019. "Ich konnte einfach nicht glauben, dass alle so weiter machen wie zuvor."
Laut Gretas Vater stand eine Krise am Beginn des Engagements. Svante Thunberg berichtete der BBC, seine Tochter habe an Depressionen gelitten, nicht mehr geredet und das Essen verweigert. Er und seine Frau hätten daraufhin so viel Zeit wie möglich mit Greta und ihrer Schwester verbracht, um sich um sie zu kümmern. Die Familie habe viel über den Klimawandel diskutiert. Greta habe sich immer mehr für das Thema interessiert und ihre Eltern als "scheinheilig" kritisiert. Sie würden das Problem nicht ernstnehmen. Gleichzeitig hätten er und seine Frau Greta inspiriert, so Thunberg. So lebt Svante Thunberg vegan. Malena Ernman, Gretas Mutter, verzichtet seit Längerem auf Flugreisen.
3. Was will Greta?
Ihr Aufruf im September 2018 war einfach: Sie fordere jedeN dazu auf, sich vor das Parlament seines oder ihres Landes zu setzen, bis dieses auf einem sicheren Weg dahin sei, das Ziel von der Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu erreichen. Bei Auftritten fordert sie die Mächtigen immer wieder dazu auf, nicht zu reden, sondern zu handeln. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2019 klang das so:
Die Lösung laut Greta: Den Ausstoß von Treibhausgasen stoppen.
4. Ihre wichtigsten Auftritte
Auf der Klimakonferenz 2018 im polnischen Kattowitz hat Greta ihren ersten internationalen Auftritt. Es folgt das Weltwirtschaftsforum Anfang 2019. Immer wieder marschierte sie bei verschiedenen "Fridays-for-Future"-Demonstrationen mit. Im Sommer sorgt ihre Reise mit dem Segelboot zum UN-Klimagipfel in New York für Aufregung und Kritik.
Auf dem Treffen Ende September wird die damals 16-Jährige noch einmal deutlich:
Es folgt der Weltklimagipfel in Madrid im Dezember. Das Treffen endet ohne konkrete Beschlüsse. Gretas Kommentar: "Es gibt überhaupt kein Gefühl der Dringlichkeit."
5. Gretas größte Kritiker
Die 17-Jährige hat einige mächtige Männer gegen sich aufgebracht. Im Dezember lieferte sie sich einen Schlagabtausch mit Donald Trump auf Twitter. Greta müsse an ihrem "Wutproblem" arbeiten, so der US-Präsident als Reaktion auf die Kür zur "Person des Jahres" durch das "Time"-Magazin. Die Schwedin änderte daraufhin ihr Twitter-Profil.
Auch der brasilianische Präsident wurde wütend, als Greta den Mord an zwei Indigenen im Amazonasgebiet kritisierte. Jair Bolsonaro nannte sie "Göre". Auch das übernahm sie für ihren Twitter-Account.
Der französische Präsident Emmanuel Macron kritisierte den Ton der Jugendlichen. Greta und andere AktivistInnen hatten Frankreich, Deutschland und andere Staaten wegen ihrer Klimapolitik verklagt. Nach Gretas Rede bei der Klimakonferenz in New York begrüßte Macron generell, dass sich Jugendliche für das Klima engagierten. "Sehr radikale Positionen" würden "unsere Gesellschaften" aber "gegeneinander ausspielen", so der französische Präsident.